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Stefan Zweig (* 28. November 1881 in Wien; 22. Februar 1942 in Petrópolis bei Rio de Janeiro) war ohne Zweifel einer der bedeutendsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts deutscher Sprache.
Viele seiner Romane haben Weltruf erfahren. Die „Vierzehn Miniaturen“ stehen diesen in keiner Weise nach – auch wenn der Gattungsbegriff zunächst ein wenig ungewohnt scheint, kennt der Leser doch Erzählungen, Novellen, Kurzgeschichten usw. Die „Miniatur“ ist offenbar der Malerei entlehnt und stellt den Versuch dar, im kleinen Format doch Großes zu schaffen.
Ohne jeden Zweifel ist Stefan Zweig dieses gelungen. Er hat der Nachwelt mit diesen „Miniaturen“ ein Juwel hinterlassen, das der Welt über die literarische Kunst hinaus ein nachhaltiges Verständnis für Geschichte, Wissenschaft oder Kunst erhält. Es sind immer die (besonderen) einzelnen Menschen, die so manches Mal über das Schicksal von Millionen entscheiden und Einfluss haben auf Jahrhunderte von Weltgeschichte, sei es bei der Eroberung von Byzanz, Waterloo oder dem Friedensvertrag von Versailles.
Jürgen Hentsch (manchen bekannt in seiner Rolle als Heinrich Mann in dem Film „Die Manns“) brilliert auf 10 CDs und 551 Minuten ungekürzt mit seiner sonoren und ruhigen Stimme, baut durch Artikulation und Intonation Spannung auf. Eben genau das unterscheidet einen professionellen Sprecher von vielen anderen, die Hörbücher vorlesen.
Was einzig fehlt an diesem wunderbaren Hörbuch ist ein ausführlicheres, informativeres „Booklet“, das über Autor und Vorleser mehr Auskunft gibt. Hier reduziert es sich auf die Übersicht der einzelnen Titel und Tracks, und der Hörer / Leser ist auf die knappen Informationen auf dem Rückendeckel der Box angewiesen.
Fazit: Eine sehr hörenswerte Produktion des MDR aus dem Jahre 2008.