Michael Lentz – „klinik / muttersterben“

Rating: ★★★★☆ 

Das vorliegende Hörbuch vereint die beide Werke „muttersterben“ und „klinik“.

Der Buchtext von „muttersterben“ ist zwar nur 20 Seiten lang, die CD umfasst immerhin knapp 50 Minuten inklusive Klangkompositionen. Das Hörspiel handelt vom Verschwinden der Mutter am 20. August 1998, der Form nach eine von Daten und Fakten verkettete Chronologie, teils autobiographisch, teils fiktional. Sprache und Vortrag von Michael Lentz sind kühl-distanziert und doch voller Emotionen.

Das knapp 70-minütige Hörspiel „klinik“ hat als Sujet die Insassin einer psychiatrischen Klinik, die den Protagonisten (gesprochen wiederum von Michael Lentz), täglich anruft oder ihm schreibt: Wahnsinn trifft auf den vermeintlich Gesunden.

Beide Hörspiele verweigern jeglichen Vergleich mit mir bisher bekannten anderen Werken. Komposition, Experiment, Essay würden diese Gattungsform aus dem Jahre 2008 bzw. 2009 wohl am ehesten beschreiben. Oder vielleicht sollte man einfach annehmen, dass es sich um „Kunstwerke“ handelt?

Fazit: Sehr gewöhnungsbedürftig, verlangt starke Nerven (besonders die Klangkompositionen von Ernst Horn bzw. Josef Anton Riedl) und doch stark beeindruckend.

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