Straßenfeger – „Oberinspektor Marek“ (DVD)

Rating: ★★★★★ 

Die ARD hatte offenbar angesichts neuer Einnahmequellen dankeswerter Weise die gute Idee, einige Publikumslieblinge der frühen TV-Zeit selber auf DVD zu brennen und den treuen Kunden des öffentlich-rechtlichen Fernsehens anzubieten.

So entstand u. a. die „Straßenfeger-Edition“. In wichtiges Element in dieser Reihe ist der vorliegende Schuber mit acht Folgen des berühmten Reihe „Oberinspektor Marek“. Sie datieren aus den Jahren 1963 bis 1970, je eine Folge pro Jahr vom „Österreichischen Rundfunk“ (später ORF) in Schwarz-weiß gedreht.

Die ersten vier Sendungen
– Die Vorladung (1963)
– Die Einvernahme (1964)
– Freispruch (1965)
– Tödlicher Unfall (1966)
sind noch reine „Kammerspiele“, die ohne Außenaufnahmen auskommen und anfangs nur im Kommissariat bzw. dessen Vorzimmer spielen. Nach und nach erweitert sich das Blickfeld und in den weiteren vier Folgen ändert sich auch der Spielort:
– Mädchenmord (1967)
– An einem einzigen Tag (1968)
– Einfacher Doppelmord (1969)
– Perfekter Mord (1970)

Oberinspektor Marek war bereits vor dem „Tatort“ der ARD eine eigenständige Krimi-Reihe, zu der Eckhardt auch die Drehbücher schrieb. Marek und seine Fälle wurden dann später als Beitrag aus Österreich in die Tatort-Reihe aufgenommen. Die erste Tatort-Folge mit Eckhardt wurde im Jahre 1971 – ab hier in Farbe – ausgestrahlt, 13 weitere folgten bis 1987. Die Figur „Viktor Marek“ erschien insgesamt 29 Jahre auf den Fernsehbildschirmen.

Alle Marek-Filme mit ihrem durchgängigen Stammpersonal sind geglückte Mischungen aus täglicher Polizeiarbeit und Volkstheater. Neben Fritz Eckhardt als Viktor Marek in der Hauptrolle spielte von Anfang an Kurt Jaggberg die Rolle des Bezirksinspektors Wirz. In Nebenrollen agierten Albert Roland als Inspektor Berntner und die Sekretärinnen Franzi (Elisabeth Rusa) und Susi (Liselotte Plauensteiner).

Fritz Eckhardt (1907 – 1995) war nicht nur Schauspieler, sondern auch (Drehbuch-) Autor und Regisseur. Seine Figur des „Marek“ agiert in einem Kommissariat eines Wiener Stadtbezirks. Ursprünglich stammte die Idee zum „Marek“ wohl von Regisseur Friedrich Redl, zu den letzten vier Folgen schrieb dann aber Fritz Eckhardt selbst das Drehbuch.
Die Person des Oberinspektor Marek wurde von seinem Darsteller Fritz Eckhardt liebevoll angelegt und die einzelnen Details seiner Person wurden über die Zeit hinweg wohl dosiert an die Zuschauer „weitergereicht“. So taucht seine Ehefrau erstmals in Folge sieben auf.

Fritz Eckhardt großes komisches Talent, seine verschmitzte Mimik, die sogleich in polterndes Grollen umschlagen konnte, bleiben unnachahmbar. Der Wiener „Schmäh“ hält sich auch für Nordlichter in verständlichen Grenzen.

Fazit: Die ersten acht Folgen sind ohne jede Einschränkung zeitloser Kult und Beispiel großer Schauspielkunst. Die Dialoge wirken authentisch (und waren vermutlich auch vielfach improvisiert). Für mich waren diese ersten acht Folgen ein großer Genuss. Gell, Susi, jetzt machens mer aber erstmal einen Kaffee!

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