Thomas Lehr – „42“

Rating: ★☆☆☆☆ 

Selten sind die Rezensionen so kontrovers wie bei diesem Buch. Die meisten Leser bei amazon konzedieren Lehr immerhin, dass die Idee gut ist. Daniel Kehlmann wird zitiert mit „Eine spannende, hochintelligente Fantasie.“ Vielen erscheint allein die Umsetzung misslungen.

Ich schließe mich den Meinungen nachdrücklich an und ergänze, dass dieses Buch enorme handlungslose Längen hat, die weder „poetisch“ noch „spannend“ (wie Kehlmann meint) sind. Auch das Adjektiv „furios“ (Klappentext) will für mich so gar nicht passen. Ich hatte beim Lesen vielmehr den Eindruck, dass Lehr der rote Handlungsfaden über weite Strecken entglitten ist. Die „berauschende“ Sprache muss ebenfalls überwiegend furios an mir vorübergeglitten sein.

Bei Genf befinden sich die Anlagen des Kernforschungszentrums CERN. An einem sonnigen Augusttag steht die Zeit in Europa still: Um genau 12:47 und 42 Sekunden – daher der Titel. Ein technischer Defekt des eilchenbeschleuniger. Eine beklemmende Idee, die moderne Technik und Zeittheorien zum Gegenstand hat. Doch ein großer Teil der Faszination des Ereignisses verliert sich  schon nach wenigen Seiten.

Bei allem Respekt vor der Idee und der künstlerischen Freiheit, gibt es doch zwei eherne Gesetze der Schriftstellerei: Langweile Deine Leser nicht absichtlich und führe sie nicht hinters Licht. Gegen beide hat Thomas Lehr m. E. verstoßen. Wenn dies das „wichtigste Buch seines vielfach preisgekrönten Werkes“ (amazon) ist, dann möchte ich die anderen Bücher lieber nicht lesen.

Fazit: Dieses teilweise hochgelobte Buch von Thomas Lehr ist über viel zu weite Strecken einfach leer (verzeihen Sie mir den Kalauer?). Zwei Punkte nur für den Versuch eines Romans über eine Zeittheorie.

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