Seth Godin – „Permission Marketing“

Rating: ★★★★☆ 

Dieses zugegeben schon etwas in die Jahre gekommene Buch (1999; 2001 in deutscher Sprache) ist immer noch sein Geld wert, auch wenn die Übersetzung („Bob Pittman und Steve Case teilen eine Vorstellung davon, wie die Erlaubnis … „) und die Fokussierung auf US-amerikanische Gegebenheiten störend sind – nur selten werden dem deutschen Leser unbekannte US-Firmen näher erklärt.

Wie richtig Seth Godin inhaltlich mit seinen Ausführungen aus dem Jahre 1999 lag, beweisen die seither erfolgten Entwicklungen am Markt. Das „Erlaubnismarketing“ ist inzwischen dabei, dem elenden „Unterbrechungsmarketing“ den Rang abzulaufen.

Unsere realen und virtuellen Briefkästen verstopfen immer mehr, der Verbraucher ist zunehmend verstimmt über die weiter wachsende Belästigung durch Werbung. Die Anzahl der Beilagen in Zeitungen nimmt Ausmaße an, die eine geregelte Altpapierentsorgung übersteigen. Die Dezibelzahl der Werbung in Radio und TV übersteigt das gesundheitlich unbedenkliche Ausmaß. Die Inhalte und Realisierung der Werbeaussagen sind eine Beleidigung für jeden menschlichen Verstand. Keiner glaubt doch mehr, dass er 1000 Euro oder eine Reise gewonnen habe! Die Grenze des Legalen wird dabei zunehmend überschritten.

Die Flut der Spams kann nur noch durch eine tägliche Aktualisierung der Spamfilter beherrscht werden. Die grassierenden Anrufe der Call Center oder inzwischen automatischen Ansagen sind nervtötend. Nirgends, selbst am stillen Örtchen ist man nicht mehr vor Werbung gefeit.

Kurzum, Werbung steht vor dem ökonomischen (und ökologischen) Kollaps und der gesellschaftlichen Ächtung – das arme Kind, das heute in der Schule zugeben müsste, sein Vater arbeite in der Werbebranche!

Einen Ausweg bietet das „Erlaubnismarketing“, bei dem Werbung den Kunden nur dann erreicht, wenn dieser dem ihn informierenden Unternehmen dazu die Erlaubnis erteilt hat – ich nenne das inzwischen den „amazon-Effekt“: „Möchten Sie Ihre persönlichen Empfehlungen lesen?“ Hier entscheidet der Kunde, ob er möchte oder nicht. Nicht „viel hilft viel“, mit dem die Unterbrechungsvermarkter Kunden zu ködern versuchen, sondern erwartete, persönliche und relevante Erlaubnisvermarktung ist in Zukunft angesagt.

Wie das geht, welchen Weg Unternehmen für diesen Paradigmenwechsel beschreiten müssen, genau das verrät dieses Buch

Fazit: Ein Buch, das auch nach fast zehn Jahren kaum etwas an Aktualität eingebüßt hat. Ein Muss für Menschen, die in Sachen Marketing unterwegs sind. Punktabzug nur wegen des miserablen Lektorats.

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