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Auch wenn das Buch wenig dazu angetan ist, eine erbauliche Stimmung beim Leser zu erzeugen, kann dem Werk seine literarische Bedeutung nicht abgesprochen werden. Mehr noch, Katharina Hacker hat einerseits zwar ein schwer erträgliches Buch geschrieben, andererseits jedoch nichts weniger als eine erfolgreich aktuelle Adaption der „Angry young men“ (Osborne, Wolfe, Albee, Pinter) geschaffen.
Das Buch hat – sicher nicht zufällig – einige Parallelen zu John Osbornes „Look back in anger“. Auch in den Habenichtsen gehen die Protagonisten mit großer Verachtung und Brutalität miteinander um – passend dazu die menschenverachtende Kulisse des 11. September.
Die herrschenden gesellschaftlichen Bedingungen haben die handelnden Charaktere um eine Zivilisationsstufe zurückgeworfen. Animalische Instinkte überlagern die errungenen zivilisatorischen Errungenschaften. Eisige Gefühlskälte allerorten.
Die Zusammenhänge zwischen Faschismus und Terrorismus werden in ihrer menschenverachtenden Perversion deutlich, ihre Auswirkungen auf das Individuum nachvollziehbar.
Erst wenn und als alles in Asche liegt, kann der Phönix neu entstehen. Die Hoffnung siegt. Wir sind verstört – und am Ende doch versöhnt.
Fazit: Wer dieses Buch aushält wird am Ende belohnt.