Klaus Merz – „Der Argentinier“

Rating: ★★★★☆ 

Der Gattungsbegriff „Novelle“ wird diesem nicht einmal 100 Seiten langen, in großer Schrifttype gedruckten kleinen Buch schon gerecht.

In 20 Kapiteln erzählt der Erzähler (Klaus Merz?) die Geschichte von „Lenas Großvater“, der für zwei Jahre aus der Schweiz auswanderte und nach seiner Rückkehr nur „der Argentinier“ hieß. Erst später lernt der Leser den wahren Namen kennen, Johann Zeiter, und erfährt, dass dieser in Argentinien wiederum „der Schweizer“ hieß.

So viel zur Unaufgeregtheit dieses ruhig erzählten Büchleins, von dessen überraschendem Ende hier nichts verraten werden soll, außer dass auch dieses keine Form einer Sensation wäre.

Zurückgekehrt aus Argentinien entscheidet sich „der Großvater“ für die daheim gebliebene und auf ihn wartende Amalie und den Dienst an einer kleinen Dorfschule.

Der Leser begleitet „Lenas Großvater“ fortan weiter bis ins Altenheim und Grab. Mitgebracht aus Argentinien hat er keine materiellen Reichtümer, wohl aber den Tango und das Akkordeonspiel – hinterlassen hat er dort die Tänzerin Mercedes.

Erzähler und Erzählperspektive wechseln zwischen dem Erzähler und dem Großvater selber, wenn dieser nach seinem Tode einige Notizen hinterlässt. Der Erzählstil ist sicher nicht zufällig dem eines Urs Widmer ähnlich, ein Vergleich, dem Klaus Merz nicht schmeicheln muss, ihm, der er selber mit einer Vielzahl von Literaturpreisen ausgezeichnet wurde.

Fazit: Hier wurde (vermutlich Familien-) Biographisches gekonnt erzählt und mit ruhiger Hand geschrieben.

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