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Zugegeben, das (Hör-) Buch hat Längen. Und man hat als Leser den Eindruck, dass Schlink die Geschichte während des Schreibens ständig neu erfunden hat. So richtig „stringent“ oder „kongruent“ ist das nicht.
Dabei sind Idee und Anfang gar nicht mal so schlecht.
Das Buch lässt in dem Moment nach, wo Schlink seinen Protagonisten in die USA reisen lässt. Der „Show-down“ (die eigentliche gordische Schleife) ist arg konstruiert. Aber andererseits spielt dieser „Thriller“ ja in den USA – und wird den gängigen „Detektive-Stories“ und „Action-Filmen“ damit durchaus gerecht.
Gestehen wir Bernhard Schlink einfach zu, dass dieses sein zweites Buch noch zu den „Fingerübungen“ gehörte, bevor er langsam zu Form auflief und mit „Der Vorleser“ seinen vorläufigen schriftstellerischen Höhepunkt erreichte (an den m. E. nur noch schwer heranzureichen sein wird).
Das Hörbuch wird von Heikko Deutschmann untadelig und in jeder Hinsicht stimmig vorgelesen.
Fazit: Für „Action“-Liebhaber sicher lesens- und hörenswert, für die gesetzteren Leser oder Hörer etwas strapaziös.