Georges Simenon – „Die Verlobung des Monsieur Hire“

Rating: ★★★★☆ 

Georges Simenon stellt uns in diesem eher kleinen Werk ein „armes Schwein“ vor, das auf Grund seines Wesens, Aussehens und Provenienz die negativen Vorurteile aller erfüllt. Hire heißt auch eigentlich nicht Hire, sondern Hirovitch, denn er ist ein Jude, der seinen Namen geändert hat – wir schreiben das Jahr 1932. Simenon hat mit diesem kleinen Werk ein bedrückendes Zeitdokument geschaffen.

Nachdem ein „Lustmord“ in direkter Nachbarschaft geschehen ist, sind sich alle sicher, dass nur einer dafür in Frage kommt: Der Schneider Hire. Im Zuge des Kesseltreibens gegen ihn erleben wir einen verzweifelt verliebten Unschuldigen, der zudem als einziger weiß, wer der wirkliche Mörder ist. Er hat sie und ihn nämlich durch das Fenster beobachtet – ähnlich wie später James Stewart in Hitchcocks „Das Fenster zum Hof“ (1954).

Hire hat sich in die junge Frau verliebt, plant mit ihr die Flucht. Doch seine Liebe ist einsam und einseitig, wird nicht erwidert. Und genau das wird ihm zum Verhängnis.

Aus diesem Teufelskreis gibt es kein Entrinnen. Monsieur Hire muss hängen.

„Die Verlobung des Monsieur Hire“ ist der erste Band der neuen Reihe „Ausgewählte Romane“ von Georges Simenon, die von Oktober 2010 bis Oktober 2012 in 50 Bänden – nach dem letzten Band der Maigret-Werkausgabe – erscheinen werden.

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