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Georges Simenon wird immer noch von vielen als Autor von „Kriminalromanen“ unterschätzt. Dabei sind auch seine Maigret-Romane genaue Sozialstudien und menschliche Psychogramme. Besonders aber die „Nicht-Maigret-Romane“ zeichnen sich als das aus, was Literatur sein soll: Sie zeigen Menschen im Konflikt.
Auch in „Sonntag“ geht es um die menschlichen Triebe, die hinter bürgerlichen Fassaden ihren Weg ans Licht suchen. Dabei spürt Simenon stets „der menschlichen Wahrheit“ nach, „und zwar jenseits alles Psychologie“ (Simenon).
Dieses Mal hat sich Simenon in den Süden Frankreichs begeben. Der Protagonist dieses Romans, Emile, plant den Mord an seiner Frau Berthe. Das alles wieder einmal auf Grund einer „amour fou“, die das Leben eines Menschen von einem Moment auf den anderen auf den Kopf zu stellen vermag.
Doch es kommt – wie so oft bei Simenon – dann doch alles ganz anders. Der Mensch bleibt gefangen in den gesellschaftlichen Konventionen. Und wieder einmal bleibt ein Mord ungesühnt.