Isabell Allende – “Das Geisterhaus”

Rating: ★★★★★ 

Dieser Roman (Originaltitel: La casa de los espíritus) von Weltruf datiert aus dem Jahre 1984. Die im Jahre 1942 in Peru geborene Isabelle Allende verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Chile, wo sie seit ihrem 18. Lebensjahr als Journalistin arbeitete.

Als ihr Onkel Salvador Allende, Präsident Chiles, im Jahre 1973 bei einem Militärputsch ums Leben kam, floh sie nach Venezuela. Hier verbrachte sie zehn Jahre und schrieb unter anderem den vorliegenden Roman. Es ist die Geschichte einer chilenischen Familie und zu gleicher Zeit die Geschichte Chiles bis zu den 70er Jahren. „Das Geisterhaus“ ist eine bittere Abrechnung mit dem Heimatland der Autorin, mit Chile, das sich erst sieben Jahre nach Erscheinen des Romans von der Militärdiktatur befreien konnte. Es ist eine Chronik von Gewalt, Ungerechtigkeit und Vergeltung, aber auch von „Schmerz, Blut und Liebe“.

Allendes erzählerische Kraft ist unbestreitbar. Mit großer Souveränität verwickelt sie ihre Figuren in Extravaganzen und merkwürdige Anekdoten. Besonders auffallend ist dabei die Selbstverständlichkeit, mit der sie Magisches und Reales vermischt, ähnlich einem Gabriel Garcia Marquez mit seinem Buch „Hundert Jahre Einsamkeit“.

Isabelle Allende hält sich an die für einen großen Familienroman genreüblichen Konventionen: Aufstieg, Blüte, Niedergang, eingebettet in den gesellschaftlichen und staatlichen Verfall einer ganzen Epoche. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Esteban Trueba, ein geborener Berserker, ein skrupellose Patriarch.

Die phantastische Hörspielbearbeitung von Walter Adler ist eine Produktion von hr2 kultur und SWR aus dem Jahre 2010, die auf 8 CDs und 563 Minuten wirklich nichts zu wünschen übrig lässt. Hier wurde nicht gespart: Insgesamt wirken 69 Sprecher an dieser einmaligen Produktion mit. Allen voran Ulrich Matthes als Erzähler, Manfred Zapatka als cholerischen Esteban Trueba, Angelika Winkler als Clara Trueba.

Genial auch das Zusammenspiel von Sprache, Hintergrundgeräuschen, Musik (Pierre Oser), was die Magie des Buches kongenial in Hörform umsetzt.

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