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Dieses Buch ist mindestens in dreierlei Hinsicht lesenswert:
Inhalt: Wir halten Buch in den Händen, das uns, angefangen in den 20er Jahren des 20.
Jahrhunderts über drei Generationen am Schicksal einer deutsch-jüdischen Familie teilnehmen lässt.
Stil: Der Erzählstil ist außergewöhnlich, weil Irene Dische ihre eigene Großmutter diese Familiengeschichte (in der sie selber meist nicht besonders gut wegkommt) von Anfang bis Ende, ja sogar noch im Himmel, erzählen lässt. Man möge mir den Vergleich verzeihen, aber ein wenig habe ich mich an manchen Stellen an den phantastischen Erzählstil von Gabriel García Márquez („100 Jahre Einsamkeit“) erinnert gefühlt.
Humor: Großmama verliert beim Erzählen der Geschichte der Familie Rother auf über 350 Seiten nie ihren Humor – immer nach dem Motto „Es ging auch, als es nicht ging“. Dabei nimmt sie sich auch selber „auf die Schippe“ (so proklamiert sie zum Beispiel nahezu jedes Jahr dramatisch als ihr Todesjahr, wird aber letztendlich 96 Jahre alt).
Gelungen ist dieses Buch vor allem auch deshalb, weil es weder die Wiederholung einer Vertreibungsgeschichte ist, noch je in larmoyanten, nostalgischen oder gar abrechnenden Gefühlen wühlt.
Fazit: Lesenswert für Leser, die sich für Zeitgeschichte auf Basis von autobiographischen
Zeitzeugnissen interessieren.