Irene Dische – „Großmama packt aus“

Rating: ★★★★☆ 

Dieses Buch ist mindestens in dreierlei Hinsicht lesenswert:

Inhalt: Wir  halten Buch in den Händen, das uns, angefangen in den 20er Jahren des 20.
Jahrhunderts über drei Generationen am Schicksal einer deutsch-jüdischen Familie  teilnehmen lässt.

Stil: Der Erzählstil ist außergewöhnlich, weil Irene Dische ihre eigene Großmutter diese Familiengeschichte (in der sie selber meist  nicht besonders gut wegkommt) von Anfang bis Ende, ja sogar noch im Himmel, erzählen lässt.  Man möge mir den Vergleich verzeihen, aber ein wenig habe  ich mich an manchen Stellen an den phantastischen Erzählstil von Gabriel García  Márquez („100 Jahre Einsamkeit“) erinnert gefühlt.

Humor: Großmama  verliert beim Erzählen der Geschichte der Familie Rother auf über 350 Seiten nie  ihren Humor – immer nach dem Motto „Es ging auch, als es nicht ging“. Dabei  nimmt sie sich auch selber „auf die Schippe“ (so proklamiert sie zum Beispiel  nahezu jedes Jahr dramatisch als ihr Todesjahr, wird aber letztendlich 96 Jahre  alt).

Gelungen ist dieses Buch vor allem auch deshalb, weil es weder die  Wiederholung einer Vertreibungsgeschichte ist, noch je in larmoyanten, nostalgischen oder gar abrechnenden Gefühlen wühlt.

Fazit: Lesenswert  für Leser, die sich für Zeitgeschichte auf Basis von autobiographischen
Zeitzeugnissen interessieren.

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