Stefan Klein – “Die Glücksformel”

Rating: ★★★★★ 

Der Titel „Die Glücksformel“ ist in Zeiten der hemmungslosen Vermarktung selbst letzter Dinge ein wenig verdächtig. Tatsächlich handelt es sich dabei aber um eine grundsolide, verständliche Übersicht über all das, was bisher zum Thema Glück philosophisch geschrieben und wissenschaftlich erforscht wurde.

Damit geht das Buch weit über das von Pease (Sie wissen schon, die mit dem Einparken) hinaus. Es ist für den wissenschaftlichen Laien verständlich geschrieben und gespickt mit viel kulturellem und evolutionärem Hintergrund. Klar, dass die Hirnforschung ein prominente Rolle spielt.

Dabei geht es überwiegend um die Botenstoffe wie Dopamin, die uns die Wirklichkeit als wahr erscheinen lassen. Das behavioristische Reiz-Reaktions-Modell von Skinner und Kollegen erlebt seine Renaissance. Das wird nicht allen gefallen. Aus vielen Beispielen werden nachträglich Verhaltensweisen erhellend gewiss. Oder wie Frau Birkenbihl schon mal schrieb, der Homo sapiens sei wohl eher ein „Hormo sapiens“.

Irgendwie beruhigend und versöhnlich für alle, die sich schon immer mal über menschliche (eigene) Verhaltensweisen gewundert, wenn nicht geärgert haben. Wir wissen nun: Alles Biologie!

Natürlich (!) fehlt auch der Bezug zur neuen Fitness- und Wellness-Welle nicht. Der Mensch ist für die Bewegung gemacht, nicht so sehr für das Sofa. Aktivität macht glücklicher als Nichtstun, das haben wir doch immer schon geahnt!

Auch für alle, die sich mit Motivation beschäftigen, kann dieses Buch durchaus ein Gewinn sein. Der Zusammenhang mit Mihaly Csikszentmihalyis Buch „Flow“ ist deutlich. Und letztlich enthält das Buch, ohne je belehrend zu sein, so manchen guten Stimulus für die eigene Suche nach dem Glück. Denn der Mensch ist von der Natur darauf programmiert, das Neue zu suchen, schreibt nicht nur Stefan Klein.

Kurzum: Für mich das interessanteste Buch, das ich in diesem Jahr gelesen habe, daher Bestnote!

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