Georges Simenon – „Schlusslichter“

Rating: ★★★★☆ 

Georges Simenon hat immer auch dadurch fasziniert, dass er an nahezu jedem (Urlaubs-) Aufenthaltsort einen Roman geschrieben hat. Das vorliegende Buch entstand an der Ostküste der USA.

Simenon wird immer noch von vielen als Autor von „Kriminalromanen“ unterschätzt – dabei sind auch seine Maigret-Romane genaue Sozialstudien und menschliche Psychogramme.

Besonders aber die „Nicht-Maigret-Romane“ zeichnen sich als das aus, was Literatur sein soll: Sie zeigen Menschen im Konflikt.

Das Reizvolle an seinen Werken ist die Ruhe und die Kraft, die sie ausstrahlen. Der Erzählstil gleicht einem langsam fließenden Strom. Hier haben die handelnden Personen genug Zeit, sich vor den Augen des Lesers nachvollziehbar zu entwickeln. Und genau aus diesem Grunde ist Georges Simenon auch heute ein überaus lesenswerter Autor.

Im vorliegenden Roman gelingt es Simenon auf phänomenale Weise, Sprache, Thema und Handlung dem nordamerikanischen Kontinent anzupassen. Die Ähnlichkeit mit US-amerikanischen Autoren wie Arthur Miller ist nicht von der Hand zu weisen. In diesem Sinne ist „Schlusslichter“ ein typischer amerikanischer Roman, ein „Road-Movie“ – wenn man so will – und das amerikanischste unter den Werken Simenons.

Für den, der´s mag, ein überaus lesenswerter Roman über ein „ganz normales Ehepaar“, das erst durch eine tiefe Krise wirklich zueinander findet.

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