Klüpfel / Kobr – „Laienspiel“

Rating: ★★★☆☆ 

Die Autoren verstehen es auch in diesem vierten Fall, Spannung mit Komik zu verbinden. Dass Kommissar Kluftinger dabei zunehmend auf den schmalen Grat von „Trottel“ und „Spürnase“ gerät, ist vermutlich beabsichtigt – doch ein wenig übertreiben die Autoren es dabei schon.

Kluftinger nimmt nicht nur an den Proben für die große Freilicht-Inszenierung von „Wilhelm Tell“ teil, seine Frau quält ihn auch noch damit, einen Tanzkurs zu besuchen. Denn in dieser Folge geht es mit Intimfeind Langhammer aufs Tanzparkett, wo „Klufti“ natürlich völlig versagt. Diese Passage ist – besonders was die italienische Tanzlehrerin
betrifft – den beiden Autoren nach meinem Empfinden etwas zu plakativ geraten.

Überhaupt sind die amüsanten Randgeschichten nicht jedermanns Sache, gleichwohl nehmen die „privaten Nebenstories“ konstant zu. So gerät ein Schuhkauf zu einer zwar durchaus komischen aber doch zu langen Episode. Wie immer lässt unser Held kein Fettnäpfchen aus, denn Kluftinger hat „Problemfüße“. Dass die „Mama“ Kluftinger gar noch gemeinsam mit Ehefrau Erika zum Schuhkauf begleitet, ist etwas bemüht geraten.

Für innerbetriebliche Turbulenzen sorgt dieses Mal Kollege Maier, der zum temporären Stellvertreter Kluftingers wird und den Umzug ins neue Büro zu organisieren hat. Der „Allgäuer Columbo“ wird derweilen Mitglied einer Soko – der terroristische Hintergrund des neuen Falls ist eine Nummer zu groß für die eher biederen Polizisten aus dem Allgäu -,
bei der nicht nur ein türkischstämmiger Leiter und zwei österreichische Kollegen mit von der Partie sind, sondern auch noch ein zwölftägiges Countdown bis zu einem geplanten Anschlag die Spannung künstlich hoch halten.

Wie bereits bei den anderen Hörbücher angemerkt, sind die Autoren meines Erachtens auch in diesem Falle nicht gut beraten, ihre Werke selber vorzutragen. Besser man ließe
die „Kluftinger“-Kriminalromane von einem professionellen Schauspieler vorlesen – ich denke dialektal zum Beispiel an Dieter-Werner Steck – oder inszenierte sie gar als Hörspiel. Doch wer will Klüpfel und Kobr das schon verdenken: Spaß haben sie offenbar allemal dran.

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