Christian von Ditfurth – „Mit Blindheit geschlagen“

Rating: ★★★☆☆ 

Christian von Ditfurth ist berufshalber studierter Historiker. Da fiel es ihm nicht schwer, eine Figur wie den Historiker Josef Maria Stachelmann zu erschaffen.

Doch der Autor lässt wissen, dass er zwar Romane als Historiker schreibe, es aber keine historische Romane werden sollen.

Auch in seinem zweiten Fall hilft Stachelmann den Kollegen von der Kripo, einen verworrenen Mordfall aufzuklären, der in die Vorwendezeit zurückreicht – denn in diesem Stachelmann-Roman geht es thematisch um Fluchthilfe – im Ostjargon um „Republikflucht“.

Josef Maria Stachelmann ist dieses Mal selber in Gefahr. Er wird gar als Mörder verdächtigt und landet sogar für einige Tage in Untersuchungshaft – ein Jurist würde die Umstände seiner Inhaftierung in starke Zweifel ziehen, der Leser nimmt’s verwundert zur Kenntnis.

Auch einige andere Details wirken in diesem zweiten Kriminalroman etwas bemüht und konstruiert – sei es der „One night stand“ mit der Frau des neuen Kollegen oder die Schwangerschaft seiner ehemaligen Freundin Anne.

Das Buch ist dramaturgisch mit den in Krimis inzwischen üblichen Rückblenden, Schnitten und parallelen (wenn auch zeitlich versetzten) Handlungssträngen aufgebaut und nur streckenweise spannend. Die vielen Reisen des Protagonitsen zwischen Lübeck, Hamburg und Berlin sind ermüdend. Das Ende wirkt hingegen gewollt und wird auf nur wenigen Seiten abgehandelt. Die Handlung bricht danach abrupt ab – ganz als ob der Autor selber die Lust an der Geschichter verloren hätte.

Schnell sind Verlage und ihre bestellten Rezensenten mit Etiketten wie „der deutsche Mankell“ bei der Hand, doch wird man dem Autor und seinem zweiten Werk damit mE nicht gerecht.

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