Wolfgang Herrndorf – „Tschick“

Rating: ★★★☆☆ 

Es gibt sie tatsächlich, die Walachei. Und dorthin sind zwei Jungs unterwegs, beide aus verschiedenen Gründen Außenseiter und beide 14 Jahre alt.

Tschick ist der Neue in der Schulklasse von Maik im Osten Berlins, wo ein bürgerliches Wohnviertel an die Plattensiedlungen Marzahns stößt. Das passt zum Bild: Tschick ist hochbegabt, bettelarm und asozial, Maik kommt aus eher wohlstandsverwahrlosten Verhältnissen.

Tschick, eigentlich Andrej Tschichatschow, ist ein russischer Migrant, klug, schweigsam und schon mal alkoholisiert in der Schule. Maik Klingenbergs Vater ist nahezu bankrotter Geschäftsmann mit Geliebter. Die Mutter pendelt zwischen Entzugsklinik und Tennisplatz.

Maik ist hoffnungslos verliebt in Tatjana Cosic, die „super“ aussieht und ein Meter 65 groß ist, wie Maik durch die Schuluntersuchung weiß.

Tschick klaut einen schrottreifen Lada, und damit brechen die beiden kaum Fünfzehnjährigen – ähnlich wie einst Tom Sawyer und Huck Finn – zu einer Fahrt mit dem Ziel Walachei auf. Doch sehr weit kommen die beiden nicht.

„Tschick“ ist ein Jugend- oder Abenteuerroman mit feinem Gespür für jugendrelevante Themen, komische Dialoge, der jugendlich-authentische Erzählton und einem filmreifen Finale. „Tschick“ ist ein Buch, das man den Altersgenossen seiner Helden jederzeit schenken kann.

Das Hörbuch wird exzellent auf 4CDs und 297 Minuten vorgelesen von Hanno Koffler. Koffler trifft den Ton der beiden seltsamen Helden genau und versteht, es dem russischen Migranten Tschick einen Hauch von Akzent zu geben, der sich so wohltuend von den platten Imitationen eines Tommy Jaud unterscheidet.

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