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Die Reihe um Detective Inspector Charlie Resnick aus Nottingham ist erfolgreich.
Wir erleben einmal mehr das bewährte Konstrukt eines im Privatleben gescheiterten Polizisten als Sympathieträger: Resnick ist geschieden und lebt zusammen mit vier Katzen – die jedenfalls dürfen bei ihm im Bett schlafen, Frauen müssen draußen bleiben.
Resnick ist nicht auf der Suche nach einem besseren Leben. Er klammert sich auch nicht an ein altes. Es ist einfach so, wie es ist. Einfach viel arbeiten, ab und zu ein Bier. Fast jeder seiner Kollegen hat ein mehr oder weniger großes privates Problem, das jeweils einen ziemlich großen Raum im Buch einnimmt. Das Leben bei John Harvey kennt eben keine Sieger.
Der Leser lernt trostlose englische Mietswohnungen das Nach-Thatcher-Zeit kennen. Die obligatorische Tasse Tee darf natürlich nicht fehlen, auch wenn sie in einem Styroporbecher serviert wird – moderne Zeiten.
Dies ist der vierte Fall von Inspector Charles Resnick. Es geht dabei um eine merkwürdige Überfallserie auf Mitarbeiter des Krankenhauses in Nottingham. Der Täter scheint Anatomiekenntnisse und ein Skalpell zu besitzen.
Charles Resnick hat nicht nur eine Vielzahl von Verdächtigen zu verdauen, sondern auch noch Ed Silver, einen heruntergekommenen, alkoholabhängigen Jazzer, der vorübergehend bei ihm einzieht. Auch Ex-Frau Elaine taucht unerwartet auf.
In der Tat ist das Buch denn auch mehr eine Milieustudie als ein Kriminalroman. Wer jedoch bereit ist, sich darauf einzulassen, erlebt ein interessantes Tätermotiv und ein Finale mit einer überraschenden Wendung auf den letzten Seiten.