Robert Louis Stevenson – „Die Schatzinsel“

Rating: ★★★★☆ 

Die Schatzinsel (Originaltitel: „Treasure Island“) erzählt von der hindernisreichen Suche nach einem vergrabenen Piratenschatz und wurde vor allem als Jugendbuch, aber auch durch seine Verfilmungen populär, von denen manchem deutschen Leser vermutlich die mit Michael Ande aus dem Jahre 1966 in Erinnerung geblieben ist.

Die englische Erstausgabe in Buchform erschien 1883 in London, eine deutsche Übersetzung erstmals 1897. Angeblich lieferte die Zeichnung einer Schatzkarte für seinen Sohn die Inspiration für Stevensons ersten Roman. Es war sein erster Erfolg, der mit denen von Defoes Robinson Crusoe, Mark Twains Tom Sawyer und Lewis Carrolls Alice im Wunderland vergleichbar ist.  Robert Louis Stevenson, geboren am 13. November 1850, schrieb im Laufe seiner 44 Lebensjahre etliche weitere Piraten- und Südseeerzählungen. Ein weiterer Erfolg war „Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde“.

Die meisten Ähnlichkeiten bestehen naturgemäß mit Daniel Defoes Roman. Wer hat als Kind nicht von einer „Schatzkarte“ geträumt, auf Geburtstagen mit Begeisterung „Schatzsuche“ gespielt oder sich gar auf eine „Schatzinsel“ gewünscht, die der aus Stevensons Buch? Auch hier gilt es, eine Insel zu entdecken und das Überleben in die eigene Hand zu nehmen.

Wie fast immer geht es auch in diesem Klassiker für Kinder und Jugendliche darum, viele Abenteuer zu bestehen. Stevensons Abenteuerroman basiert teilweise auf historischen Fakten. Das Ganze dreht sich um die Suche nach des legendären Captain Flints vergrabenem Piratenschatz. Jim Hawkins bringt nämlich eine Schatzkarte in seinen Besitz und zeigt sie seinem väterlichen Freund Doktor Livesey und dem Friedensrichter Squire Trelawney, die daraufhin beschließen, eine Expedition zu jener Insel zu unternehmen.

Das Schema „gut – böse“ darf in so einem Jugendbuch natürlich nicht fehlen. Als positive Indentifikationsfigur dient in diesem Falle der dreizehnjährige Schiffsjunge Jim Hawkins, die Bösen werden durch die Meuterer und Piraten, angeführt von Long John Silver, repräsentiert. Jim ist hin- und hergerissen zwischen dem ritterlichen Kapitän Smolett und dem verwegenen Piraten Long John Silver. Dass am Ende die Guten gewinnen ist garantiert!

Meist wird in der Ich-Form aus der Sicht des jungen Jim, nur einige kurze Passagen von Dr. Livesey und Mister Trelawney, erzählt. Lesenswert ist das Buch vor allem für Kinder und Jugendliche ab etwa zehn Jahren, doch  auch Erwachsene wollen den Klassiker in einer neuen Ausgabe erneut lesen, um ihre Jugenderinnerungen aufleben zu lassen. Stevenson beherrscht es, seine Figuren authentisch zu schildern und zeigt sprachliche Stilsicherheit und integriert etliche Begriffe aus der Seefahrt, die neugierig machen. Die wachsende Spannung und eine atemberaubende Südseekulisse machen dieses Buch zu einem unvergesslichen Leseerlebnis, an das man sich auch noch als Erwachsener nach Jahrzehnten erinnert.

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Eine Antwort zu Robert Louis Stevenson – „Die Schatzinsel“

  1. Faßnacht Christopher sagt:

    Ich machs kurz. Ein Buch, grandios. Eine Zeit, in der sich keiner, hineinwünschen kann angesichts damaliger Lebensumstände, schafft es ein Mr. Stevenson seinem Sohn und auch mir, ein Spannungsfeld nach dem anderen zu servieren. Man fiebert und bangt förmlich stets mit den Figuren. Stevenson schafft es, wie Sie selbst schreiben, die klassische Gut-gegen-Böse-Truhe zu öffnen und jedem frei zugänglich zu machen. Dennoch, obwohl ich freilich auf Seiten der Guten mich stets befand (beim Lesen ;)), so war mir nicht ganz entgangen, dass ich auch Empathie, zumindest ein bischen für die Meuterer hatte. Ein hoher Verdienst Stevensons, diese altgediente und nachwievor beliebte Story um Hawkins, welche sich bis in unsere Zeit hinein gehalten hat. Die handvoll Dublonen waren es auf jeden Fall wert! =)

    Ps: Verweisen möchte ich hiermit auch nochmal auf die Adaption als TV-Zeichentrick/Manga-Serie „Die Schatzinsel“ aus Japan. Einfach mal auf Youtube zb. suchen. Ebenfalls klasse!

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