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Im Herbst des Jahres 1787 unternahm Wolfgang Amadeus Mozart in Begleitung seiner Frau Konstanze eine Reise nach Prag, um seinen „Don Giovanni“ dort selber zur Aufführung zu bringen.
Nach einigen Tagen machen sie in einem Gasthof Rast und Mozart spaziert in einem Schlossgarten. Dort kommt es zu einer „unerhörten Begebenheit“: Er pflückt nämlich eine Pomeranze (Bitterorange) von einem Pomeranzenbaum des Schlossgartens – und wird dabei erwischt. Doch alsbald wird der Meister erkannt und vom Grafen zur am selben Tag stattfindenden Verlobungsfeier seiner Tochter Eugenie eingeladen.
Das Ehepaar Mozart verweilt nun auf dem Schloss. Der Komponist spielt aus seinem „Don Giovanni“ vor, Eugenie singt dazu. Erst am nächsten Tag werden die Mozarts zur Weiterfahrt entlassen.
Eduard Mörike (1804 – 1875) schrieb die Novelle zum hundertsten Geburtstag (27. Januar 1756) des von ihm hochverehrten Komponisten. Sie zählt zu den bekannten Musiker-Novellen der Literaturgeschichte. Die geschilderte Rast ist frei erfunden, weder gibt es Tagebuchnotizen noch Briefdokumente darüber. Was Mörike in Übereinstimmung mit den bekannten biografischen Daten jedoch beibehielt, ist die Schilderung der Person Mozarts, seine Arbeits- und Sprechweise.
Mörike schrieb 1855 an den Verleger der Novelle: „Meine Aufgabe bei dieser Erzählung war, ein kleines Charaktergemälde Mozarts aufzustellen, wobei, mit Zugrundelegung frei erfundener Situationen, vorzüglich die heitere Seite zu lebendiger, konzentrierter Anschauung gebracht werden sollte“.