Hans Jürgen Dehning – „Meine sieben bitteren Jahre“

Rating: ★★★★★ 

Es ist schwer, wenn nicht gar unmöglich, der Generation der Väter und Großväter etwas über ihre Zeit im 2. Weltkrieg zu entlocken – zu traumatisch waren offenbar die Erfahrungen oder zu umfassend die Scham bzw. Resignation.

Umso wichtiger und wohltuender dieses Buch eines jungen Soldaten (Jahrgang 1924), der den Russlandfeldzug mitgemacht hat und hernach vier Jahre in jugoslawischer Gefangenschaft verbrachte.

Was an dem Buch vor allem überzeugt und gleichzeitig irritiert, sind die Auszüge aus seinen Feldpostbriefen an die Eltern. Dehning hat nichts geschönt, sondern legt den damalige Glauben an die nationalsozialistische Bewegung und die Begeisterung für den Krieg schonungslos offen: Diese Jugend war bedingungslos bereit, Gesundheit und Leben für das Vaterland zu opfern!

„Nein, Ihr könnt leider nicht stolz auf mich sein, wie auf Karsten, der jetzt in Afrika kämpft, Mann gegen Mann.“ – Sein Bruder wird später den sog. „Heldentod“ sterben.

Wie ernüchternd dann Niederlage, Gefangenschaft, Hunger und Elend, bevor man dann als einer der wenigen Überlebenden im Jahre 1949 wieder nach Hause gelangt.

Das Buch wurde vom „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.“ in der Reihe „Erzählen ist Erinnern“ herausgegeben. Es sollte ins Curriculum des Geschichtsunterrichts unserer Schulen aufgenommen werden, um zu vermeiden, dass der Jugend schon wieder Glauben gemacht wird, unsere Freiheit werde am Hindukusch oder sonstwo verteidigt. Denn auch in Afghanistan ist nichts gut, wie Ex-Bischöfin Käßmann einst völlig richtig sagte.

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