ARGE MITeinanderREDEN – „Auf die Plätze … Generationenspiele“

Rating: ★★★★★ 

Dieses hochwertige, aufwändig und liebevoll aufgemachte Buch mit seinen vielen Fotos und Abbildungen verdient Beachtung!

Der Mensch war immer schon ein Spieler – ein Homo ludens. Doch, was ist das Faszinierende am Spielen? Warum spielen Menschen vom Kleinkind bis zum Greis seit Urzeiten so gerne? Die ersten Spiele hat der Mensch vermutlich in den Sand gezeichnet,  mit Natursteinen gestaltet oder mit pflanzlichen Produkten gestaltet.

Laut griechischer Mythologie erfanden die Götter das Spiel – so soll die Erfindung des Würfels auf Gott Hermes zurückzuführen sein. Die Chinesen kannten bereits vor Jahrtausenden ein Zahlenlotto, das Regelübereinstimmungen mit dem heutigen Bingo aufweist.

Nicht zu vergessen, dass die ersten Olympischen Spiele in Griechenland auf das Jahr 776 vor unserer Zeitrechnung datieren. Und das heute unter dem Namen Mikado weltweit bekannte Geschicklichkeitsspiel war bereits den Römern 100 v. Chr. bekannt. Beliebt waren im Altertum schon Fingerspiele wie „Schere, Stein, Papier“ usw. Das Mühle-Spiel soll aus dem Jahre 1280 stammen. Und „Mensch-ärgere-Dich-nicht“ wird just in diesem Jahr 100 Jahre alt.

Die Zahl der Spiele nimmt von Jahr um Jahr zu sei es als Brettspiel, Würfelspiel, Bewegungsspiel, Ballspiel, Fantasiespiel oder Computerspiel. Die althergebrachten Spielformen stehen im Mittelpunkt dieses Buches. Jeder erinnert sich an Spiele, die über Jahrzehnte hinweg unverändert geblieben sind und von Generation zu Generation weitergetragen wurden – man denke nur an „Himmel und Hölle“, das fast jeder als Hüpfspiel aus seiner Kindergartenzeit kennt. Oder Fangspiele wie „Fischer-Fischer, wie tief ist das Wasser?“ Oder „Gummi-Twist“?

Erstaunlicherweise lassen sich Spiele ausmachen, die weltweit praktiziert werden – fast immer sind es Spiele, die einfach sind und wenig Materialaufwand benötigen: Murmeln, Bohnen, Steine, etwas Band und Sand. Die Attraktivität von Spielen ist in zweifacher Hinsicht zu erklären: Mit Spielen lassen sich Verbindungen herstellen zwischen Menschen und Spiele erlauben es, sich auf ungefährliche Weise mit anderen zu messen. Bereits die Römer wussten, dass es neben dem leiblichen Wohl auch der Spiele bedurfte, um ein Volk bei Laune zu halten: „panem et circenses“ (Brot und Spiele).

Mehr als 150 Menschen verschiedener Herkunft, verschiedenen Alters und unterschiedlicher Berufsgruppen berichten hier über ihre liebsten Spiele. Entstanden ist dabei dieses kreative wie kuriose Buch als eine bunte Mischung aus Texten, Geschichten und Bildern. Eine sehr schöne Idee auch das zusätzlich enthaltene „Hosentaschenspielbuch“ im praktischen A6-Format zum Einstecken.

Dies ist die Ausgangsbasis für das Buch, das sich dem Thema „Spiel“ vor allem im Hinblick auf sein generationen- und kulturenverbindendes Element verschrieben hat. Denn Spiel braucht keine Sprache und überbrückt spielend Barrieren zwischen Jung und Alt, Fremd und Nah.

„Denn, um es endlich auf einmal herauszusagen, der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“  (Friedrich Schiller  – „Über die ästhetische Erziehung des Menschen“)

Verlag Anton Pustet – 25 Euro.
ISBN-13: 978-3702507404

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