Theodor Storm – „Immensee“

Rating: ★★★☆☆ 

In seiner Novelle „Immensee“ erzählt Theodor Storm von unerfüllter (Jugend-) Liebe.

Reinhard und die fünf Jahre jüngere Elisabeth kennen sich von Kindesbeinen an. Sie wollen später einmal heiraten. Sie verbringen jede freie Minute zusammen, auch noch, als Reinhard eine weiterführende Schule besucht. In einem Pergamentband hält er Erlebnisse und Eindrücke in Gedichtform fest.

Doch der weder für das Leben eines geschäftstüchtigen Bürgers noch für das eines romantischen Dichters geeignete Reinhard geht als Siebzehnjähriger zur weiteren Ausbildung in die Ferne. Für eine Liebeserklärung findet er beim Abschied nicht die richtigen Worte. Als er zwei Jahre später heimkehrt, hat sich Elisabeth auf Raten ihrer Mutter für Reinhards Schulfreund Erich entschieden, der einen Hof am Immensee übernommen hat.

Während Elisabeth Schutz in einem gesicherten bürgerlichen Leben sucht, meint Reinhard, Glück und Schönheit nur jenseits dieser Grenzen finden zu können.

Viele Jahre später folgt Reinhard einer Einladung Erichs in sein Haus am Immensee: Weder Elisabeth noch ihre Mutter wissen davon. Nach wenigen Tagen, in denen Elisabeth und Reinhard ihrer jugendlichen Liebe nachspüren, verlässt Reinhard Immensee für immer, obwohl beide wissen, dass Elisabeths Ehe mit Erich ein Fehler ist. Reinhard beschliesst seiner Liebe endgültig zu entsagen und kehrt Immensee unwiderruflich den Rücken. Nun bleibt ihm allein die Erinnerung.

Die eigentliche Geschichte wird von Theodor Storm mit dem Bild des gealterten, unverheiratet gebliebenen Protagonisten umrahmt, der sich wehmütig an seine Jugendliebe erinnert. Das zentrale lyrische Motiv ist eine im Immensee schwimmende weiße Wasserlilie, zum Greifen nah und doch unerreichbar, Symbol für seine Liebe zu Elisabeth.

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