Karl-Heinz Heidtmann

Karl-Heinz Heidtmann

Rasch tritt der Tod den Menschen an, Es ist ihm keine Frist gegeben, Es stürzt ihn mitten in der Bahn, Es reißt ihn fort vom vollen Leben.

(Friedrich Schiller „Wilhelm Tell“)

Karl-Heinz Heidtmann

* 29. September 1951 † 06. April 2014

Mit Dir verlässt uns ein fürsorglicher und verlässlicher Ehemann und Vater, der durch seine Weisheit und kritischen Sichtweisen unser Leben bereicherte. Dein Platz bleibt auf einmal leer.

In Liebe und Dankbarkeit Dagmar, Katharina, Henrike und Alexander

Die Trauerfeier findet im Sinne von Karl im engsten Familienkreis statt.

Weyhe, im April 2014

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Frank Schätzing – „Breaking News“

Rating: ★★★★★ 

Wer spannende Unterhaltung mit Realitätsbezug wünscht, ist mit den Büchern von Wissenschaftsautor Schätzing bestens bedient.

Tom Hagen, einst Star unter den Krisenberichterstattern, ist nicht ängstlich, wenn es um eine gute Story geht. Die Länder des Nahen Ostens sind sein Spezialgebiet. Doch in Afghanistan verlässt ihn sein Glück – eine Militäroperation geht seinetwegen schief. Hagens Ruf ist ruiniert, verzweifelt kämpft er um sein Comeback, frönt dem Alkohol, verkommt.

Drei Jahre später bietet sich eine Gelegenheit in Tel Aviv, als ihm Daten des israelischen Inlandsgeheimdienstes zugespielt werden. Hagen ergreift die Chance, doch er kann nicht ahnen, was er damit auslöst. Als Hagen in der jungen Ärztin Yael Kahn kennenlernt, erkennt er, dass auch sein Schicksal eng mit der Geschichte dieses Landes verbunden ist.

»Breaking News« ist ein echter Thriller vor historisch sauber recherchiertem Hintergrund. Zwei Familien wandern Ende der Zwanzigerjahre nach Palästina aus – ein Territorium, wo Juden, Araber und britische Kolonialherren erbittert um die Vorherrschaft ringen. Wer immer schon Hintergrundinformationen über die Staaten Israel und Palästina suchte, hier erfährt er, warum es dort bis heute kein friedliches Zusammenleben gibt.

Ein Buch, in dem Geschichte und Fiktion spannungsreich über eine Zeitspanne von 80 Jahren miteinander verwoben werden.

Einen unerwarteten weiteren Realitätsbezug erhält das Buch am 4. April 2014, als die Kriegsfotografin (welch eine Berufsbezeichnung!) Anja Niedringhaus von einem Taliban in Afghanistan erschossen wird. Merke: Wer sich in Gefahr begibt, der kommt darin um!

(Fortsetzung der Rezension dieses fast 1000 Seiten starken Buches folgt.)

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Oscar Wilde – „Das Gespenst von Canterville“

Rating: ★★★★☆ 

Die Erzählung „Das Gespenst von Canterville“ (Originaltitel: „The Canterville Ghost“)  erschien im Jahr 1887 – und war das erste erzählerische Werk des Schriftstellers (1854 – 1900).

Als Mr. Hiram B. Otis, der amerikanische Gesandte, Schloss Canterville kauft, sagt man ihm, dass es in dem Schloss spuke. Als aufgeklärter Amerikaner nimmt er dies schulterzuckend zur Kenntnis, denn hier trifft die Kultur der „Neuen Welt“ auf die alte. Und Gespenster passen für die pragmatischen Amerikaner einfach nicht mehr in die Zeit: Der amerikanische Botschafter samt Frau und vier Kindern halten nichts von englischer Gespenstertradition.

Die Satire („Tatsächlich haben wir heutzutage mit den Amerikanern alles gemeinsam, ausgenommen die Sprache natürlich“) persifliert den 19. Jahrhundert in England vorherrschende romantischen Glaube an das Übernatürliche, bei der die Engländer der „Alten Welt“ eine parodistisch überzogene Angst vor Gespenstern an den Tag legen – und produziert mittels der Bewohner der „Neuen Welt“ den paradoxen Effekt, dass nicht diese Angst vor dem Gespenst haben, sondern jenes vor ihnen!

Seit seinem Hungertod im Jahre 1575 hat Sir Simon de Canterville mit seiner Spukerei noch alle bisherigen Bewohner in die Flucht geschlagen. Doch was auch immer das Gespenst nun versucht, keiner in der Otis-Familie nimmt es ernst. Im Gegenteil, die Zwillinge versuchen ständig, ihn reinzulegen und zu ärgern: Gespannte Stolperfäden, rutschige Butterfallen, erschreckende Gespensterattrappen, Wasserkrüge auf Türoberkanten usw.

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ARGE MITeinanderREDEN – „Auf die Plätze … Generationenspiele“

Rating: ★★★★★ 

Dieses hochwertige, aufwändig und liebevoll aufgemachte Buch mit seinen vielen Fotos und Abbildungen verdient Beachtung!

Der Mensch war immer schon ein Spieler – ein Homo ludens. Doch, was ist das Faszinierende am Spielen? Warum spielen Menschen vom Kleinkind bis zum Greis seit Urzeiten so gerne? Die ersten Spiele hat der Mensch vermutlich in den Sand gezeichnet,  mit Natursteinen gestaltet oder mit pflanzlichen Produkten gestaltet.

Laut griechischer Mythologie erfanden die Götter das Spiel – so soll die Erfindung des Würfels auf Gott Hermes zurückzuführen sein. Die Chinesen kannten bereits vor Jahrtausenden ein Zahlenlotto, das Regelübereinstimmungen mit dem heutigen Bingo aufweist.

Nicht zu vergessen, dass die ersten Olympischen Spiele in Griechenland auf das Jahr 776 vor unserer Zeitrechnung datieren. Und das heute unter dem Namen Mikado weltweit bekannte Geschicklichkeitsspiel war bereits den Römern 100 v. Chr. bekannt. Beliebt waren im Altertum schon Fingerspiele wie „Schere, Stein, Papier“ usw. Das Mühle-Spiel soll aus dem Jahre 1280 stammen. Und „Mensch-ärgere-Dich-nicht“ wird just in diesem Jahr 100 Jahre alt.

Die Zahl der Spiele nimmt von Jahr um Jahr zu sei es als Brettspiel, Würfelspiel, Bewegungsspiel, Ballspiel, Fantasiespiel oder Computerspiel. Die althergebrachten Spielformen stehen im Mittelpunkt dieses Buches. Jeder erinnert sich an Spiele, die über Jahrzehnte hinweg unverändert geblieben sind und von Generation zu Generation weitergetragen wurden – man denke nur an „Himmel und Hölle“, das fast jeder als Hüpfspiel aus seiner Kindergartenzeit kennt. Oder Fangspiele wie „Fischer-Fischer, wie tief ist das Wasser?“ Oder „Gummi-Twist“?

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In Kürze

In Kürze wird hier berichtet über:

Frank Schätzing – „Breaking News“

Kay Pollak – „Für die Freude entscheiden“

Alex Hütte / Cees Nooteboom – „Kontinente“

Gerhard Henschel – „Kindheitsroman“

Peter Schneider – „Die Lieben meiner Mutter“

David Graeber – „Schulden“
Einmaliges Sachbuch über die Entwicklung von Zins und Kapital. 5 Sterne.

Vicki Baum – „Hotel Shanghai“
Neun Menschen können dem gemeinsamen Tod nicht entkommen.

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Martin Suter – „Allmen und die verschwundene Maria“

Rating: ★☆☆☆☆ 

Martin Suter ist, was seine schriftstellerischen Erfolge betrifft, immer schon ein findiger Autor gewesen. Mit der Etablierung seiner Allmen-Serie knüpft er im Jahre 2011 an die jahrelangen Serienerfolge anderer Mitautoren beim Diogenes Verlag an. Ja, Suter macht es noch geschickter: Der vorliegende Roman ist gar die Fortsetzung des vorherigen „Allmen und die Dahlien„.

Um das ansonsten dünne Buch ein wenig dicker zu machen,werden die Ereignisse des ersten Teils noch einmal ausführlich zusammengefasst, bevor die Handlung weitergeführt wird. So schindet man Seiten.

Die Handlung ist schnell erzählt: Das soeben von „Allmen International Inquiries – the Art of tracing Art“ wiederbeschaffte Dahlienbild des Impressionisten Henri Fantin-Latour wird von den Entführern Marias Moreno (der Lebensgefährtin von Carlos, Allmens guatemaltekischen Faktotum) als Lösegeld verlangt. Die Herausforderung besteht nun darin, die Besitzerin zu überzeugen, es ihnen auszuleihen. Doch die verfolgt andere Pläne.

Wer so erfolgreich ist wie Suter, der muss sich nicht mehr beweisen. Seine Einfälle, die Handlung künstlich in die Länge zu ziehen, sind durchsichtig und nicht überzeugend. Wir müssen uns den Autor als im Ruhestand vorstellen. Und so liest sich der Roman auch: Spannungslos, unaufgeregt und minimalistisch. Früher nannte man so etwas „Groschenroman“ – bei Diogenes kostet er 18,90 Euro.

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Theodor Storm – „Immensee“

Rating: ★★★☆☆ 

In seiner Novelle „Immensee“ erzählt Theodor Storm von unerfüllter (Jugend-) Liebe.

Reinhard und die fünf Jahre jüngere Elisabeth kennen sich von Kindesbeinen an. Sie wollen später einmal heiraten. Sie verbringen jede freie Minute zusammen, auch noch, als Reinhard eine weiterführende Schule besucht. In einem Pergamentband hält er Erlebnisse und Eindrücke in Gedichtform fest.

Doch der weder für das Leben eines geschäftstüchtigen Bürgers noch für das eines romantischen Dichters geeignete Reinhard geht als Siebzehnjähriger zur weiteren Ausbildung in die Ferne. Für eine Liebeserklärung findet er beim Abschied nicht die richtigen Worte. Als er zwei Jahre später heimkehrt, hat sich Elisabeth auf Raten ihrer Mutter für Reinhards Schulfreund Erich entschieden, der einen Hof am Immensee übernommen hat.

Während Elisabeth Schutz in einem gesicherten bürgerlichen Leben sucht, meint Reinhard, Glück und Schönheit nur jenseits dieser Grenzen finden zu können.

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