Donna Leon – „Schöner Schein“

Rating: ★★★☆☆ 

Nicht immer ist alles logisch in Donna Leons Romanen und zu Schluss geht auch dieses Mal alles sehr schnell. Der Leser hätte um die Zusammenhänge gerne etwas mehr gewusst. Und natürlich drückt Brunetti wieder einmal ein Auge zu – Justitia ist ohnehin auf einem Auge blind.

Die etwas über 300 Seiten des immer pünktlich zu den Sommerferien erscheinenden – in diesem Falle bereits achtzehnten – Brunettis kann der Urlauber in gut drei unterhaltsamen und kurzweiligen Stunden lesen. Diogenes hat da offenbar ein optimales Zeichen-Zeilen-Seiten-Verhältnis gefunden.

Dazwischen liegen einige Grappe, diesmal ein wenig Cicero und Ovid als Lektüre, sowie die üblichen Betrachtungen der dekadenten italienischen Gesellschaft – was will man nach 2000 Jahren römischer Dekadenz denn auch anderes erwarten?

Immerhin schafft es Donna Leon einmal mehr, eine Kriminalstory über Gifttransporte nett in die Lagunenstadt zu verpacken. Wir lernen die neue Commissaria Griffoni kennen (das wird noch interessant in Zukunft), und der tumbe Sergente Alvise fehlt ebenso wenig wie Tenente Scarpa, Vianello und Pucettti. Der Vice-Questore Patta erfreut sich bester Laune, was angesichts seiner Signorina Elettra kein Wunder ist. Conte Falier hingegen liebäugelt mit Chinageschäften.

Vermutlich sind auch die kommenden zehn Sommerferien in Begleitung des entspannten Commissarios und seiner scheinbar nie älter oder auch erwachsen werdenden Familie garantiert. Doch eines wissen wir nun doch zu unserer Verblüffung mit Sicherheit: „Als Erstes bemerkte Brunetti ihr Haar, hellblond wie Paolas“. Wir bitten die Drehbuchautoren und Regie-Assistenten, dies fortan bei der filmischen Umsetzung zu berücksichtigen. Ohnehin wirkt Paola in den Verfilmungen erheblich zu jung, warum also nicht mal eine neue, blonde Ehegattin?

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