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In Zeiten der Enttabuisierung des Militärischen in Deutschland gewinnt dieses erstmals im Jahre 1951 veröffentlichte Buch Heinrich Bölls (1917 – 1987) an unerwarteter Aktualität.
Denn es gab Zeiten, da war der Auftrag der Bundeswehr im Grundgesetz als Verteidigungsarmee klar definiert. Inzwischen verteidigen deutsche Soldaten jedoch „unsere Freiheit“ auch wieder „out of area“ außerhalb der Bundesrepublik und töten Soldaten und Zivilisten anderer Nationen gleichermaßen.
Wie unsinnig solches Tun ist, zeigt Heinrich Böll mit diesem gerade einmal gut einhundert Seiten starken Buch auf. In nichts steht er dabei Erich Maria Remarque umfassenderem Werk „Im Westen nichts Neues“ nach. Böll zeichnet seine Gestalten, Landser und Generäle, SS-Führer und gehetzte Juden, Frauen und Mädchen im Hinterland, ohne zu bewerten oder gar idealisieren. Keine der handelnden Personen entkommt seinem Schicksal, keiner überlebt.
Die Geschichte des Wachkommandos bei einer Brücke tief im Landesinneren, die von den Partisanen gesprengt und den Deutschen wieder aufgebaut wird, um sie gleich wieder vor den anrückenden Russen zu sprengen, macht die organisierte Sinnlosigkeit des Krieges anschaulich.
In Anlehnung ein Zitat von Saint-Exupéry schildert Böll den Krieg als Krankheit. Zu Recht. Es ist eines Geisteskrankheit, die dem menschlichen, offenbar nicht lernfähigen Kleinhirn entspringt. Heilungschancen bestehen nur in Form solcher Bücher. Adam (hebr. adama = der aus aus der Erde entnomme).
Fazit: Auch nach fast 60 Jahren hat dieses Werk nichts von seiner Aktualität und Klarheit eingebüßt.