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Dieser kleine Kriminalroman entzieht sich eines Vergleichs mit anderen Büchern dieser Gattung. Zudem darf sich der Leser fragen, ob es sich bei diesem Buch wirklich um einen „Krimi“ handelt oder nicht vielmehr um eine gattungslose Erzählung, was dem Buch ja keineswegs abträglich wäre.
Die Stimmung ist düster und erinnert an Bücher wie „Der Stille Ozean“ des Österreichers Gerhard Roth, in dem ein ähnlich rohes, verrohtes Landleben den Leser schockiert.
Der Tatsache dass das Buch den 1. Platz beim „Deutschen Krimi Preis 2007“ erhielt, sollte der interessierte Leser nicht allzu viel Bedeutung beimessen. Schon (viel zu) oft haben wir alle Bücher nur wegen eines Ehrenpreises gekauft – und waren hinterher enttäuscht. Auch Bücher müssen vermarktet werden, da hilft dann auch das Zitat („ein Meisterwerk, ein Geniestück“) so manchen (Groß-) Kritikers.
Stilistisch ist das Buch wie ein Zeitdokument aufgebaut. Berichte verschiedener Augenzeugen und Mitbürger werden protokollarisch wiedergegeben – und erinnern so, wohl nicht ganz zufällig, an eine polizeiliche Untersuchung. Das erleichtert zwar das Lesen in Etappen, ist aber literarisch eher anspruchslos. Als Hörspiel wäre diese Form allerdings gut vorstellbar. Auch die Sprache Andrea Maria Schenkels ist einfach und verrät süddeutsche Provenienz, letzteres ist aber nicht weiter störend.
Fazit: Ein düsteres Erstwerk, das nicht jedem (Krimi-) Leser gefallen wird. Dennoch dürfen wir gespannt sein, auf das, was da noch kommen mag.
Auch ich fand dieses Buch sehr düster – für meinen Geschmack zu düster, die Sprache einfach und nicht besonders anregend. Mehr als drei Punkte sprangen auch bei mir nicht heraus.
Glauser-Preis und Deutscher Krimipreis hin oder her, m.E. kommt Frau Schenkel nicht an Friedrich Glauser heran. Das Buch ist absolut ironie- und witzfrei, zum Lachen geht man hier den Keller.