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In der Tat kann es dumm ausgehen, wenn man seinen Bücherkauf einzig auf Grund
einer einzelnen Rezensionen eines „berühmten“ Kritikers tätigt.
Und es ist wahr, dass Lelord es Rezensenten mit seinem Hector nicht leicht macht, zu einem eindeutigen Urteil zu gelangen. Halten wir daher Pro und Contra fest:
Das Buch hat keinerlei „literarischen“ Anspruch und kommt mit einem (Kinder-) Wortschatz von weniger 1000 Worten aus. Auch der Schreibstil erinnert uns nicht ganz zufällig in seiner Einfachheit an ein Kinderbuch.
Doch muss der Erfolg daran nicht scheitern, denken wir nur an den „Kleinen Prinzen“ von St. Exupéry. Möglicherweise hat sich Lelord von eben diesem Autor leiten lassen?
Vordergründig erscheinen auch die inhaltlichen Aussagen des Buches „naiv“. Doch wer zwischen den Zeilen liest, entdeckt unschwer, dass genau das intendiert ist und uns Lelord die gesamte Geschichte mit ständigem Augenzwinkern erzählt. Und so will Lelord seine Leser vor allem unterhalten, weniger erbauen oder gar bei der eigenen Suche nach Glück unterstützen.
Hectors Suche nach dem Glück reiht sich somit ein in die seit einigen Jahren zu beobachtenden Erbauungs- und Durchhalteliteratur mit Titeln wie „Heute ist mein bester Tag“ oder „Ich freue mich an jedem Tag“. Je schlechter die äußeren Lebensbedingungen
werden und je weniger Staat und Wirtschaft in der Lage sind, dem Bürger kollektiv Sinn oder Glück zu stiften, desto mehr macht dieser sich auf die individuelle Suche.
Dass man nach dem Lesen dieses Buches selber „glücklich“ sei, wie Frau Heidenreich auf der Buchrückseite zitiert wird, ist reine (Verkaufs-) Psychologie, aber eben davon handelt ja dieses Buch.
Fazit: Ein amüsantes Büchlein, das man durchaus genießen kann, wenn man die Suche nach dem Glück – ganz im Sinne des Autors – eben nicht bierernst nimmt.