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Wer den „Schwarm“ gelesen hat, würde kaum glauben, dass „Mordshunger“ aus der Feder des gleichen Autors stammt. Alles ist anders. Nicht nur das Thema, die (regionale) Tonalität, nein, das ganze „Genre“ ist völlig unterschiedlich. Ist der „Schwarm“ ein Roman aus dem Bereich „Science Fiction“ (oder vornehmer „Wissenschaftsroman“) handelt es sich bei „Mordshunger“ um einen ganz klassischen „Krimi“.
Und genau darin scheiden sich die Geister. Wenn man sich nur auf den Vergleich mit anderen Werken Schätzings einlässt, fällt dieses Buch in der Tat allein schon dadurch deshalb durchs Raster, weil es zur populären Massengattung der Krimis zählt. Historische Romane und Wissenschaftsromane werden von ihrer literarischen Wertigkeit immer höher eingestuft. Nimmt man aber dieses (eigentlich später erschienene) Erstlingswerk Schätzings nur für sich als Krimi, so kann das Urteil ehrlicherweise nur positiv ausfallen: Sauber und spannend geschrieben, Charaktere gut herausgearbeitet und ein Plot („Who done it?“), der bis zum Ende hält.
Als Kriminalroman hat dieses Buch zudem die Unterscheidungsmerkmale, dass es „unüberlesbar“ im rheinischen Köln spielt und eine für Ortskundige sicher interessante Stadttour durch die besten Restaurants der Szene macht. Die umfangreiche Aufzählung eben dieser wurde mit der neuen Auflage aktualisiert (die Lebensdauer in der Gastronomie ist ähnlich kurz wie die der Opfer im Krimi), gepaart mit den Rezepten der im Buch erwähnten Speisen – ein inzwischen beobachtbarer interessanter Ansatz bei der Vermarktung von Büchern.
Mein Fazit: Ein kurzweiliges und amüsantes Krimivergnügen.