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1400 Kilometer in sieben Wochen ist der Buchautor und Dokumentarfilmer Andreas Kieling entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze im „Grünen Streifen“ mit seiner Hündin Cleo gewandert.
Dieser grüne Streifen hat auch noch über zwanzig Jahre nach dem Ende der Teilung einzigartige Ökosysteme aufzuweisen. Vom sogenannten Dreiländereck Bayern, Sachsen und der Tschechischen Republik führte der Weg des Autors bis Priwall an der Ostseeküste.
Als ausgebildeter Förster und Jäger weiß er dem Leser auf dieser Reise viel Wissenswertes über Flora und Fauna zu berichten. Diese Stärke gerät jedoch gleichzeitig möglicherweise zu einer Schwäche dieses Buches. Denn wer als Leser ausführliche Beschreibungen der Wanderung an sich erwartet hat, erlebt sich stattdessen mit Botanikertrommel und Lupe in den Landschaften am Rande des Weges.
Andreas Kieling stellt dem Leser Landschaften von natürlicher Schönheit und einer vielfältigen Tier- und Pflanzenvielfalt vor. Er berichtet von Flussperlmuscheln im Frankenwald, Hirschen und wilde Orchideen in Thüringen, Luchsen im Harz und Seeadlern in Mecklenburg, Mufflons im Thüringer Wald, Wanderfalken im Eichsfeld und Nandus in Mecklenburg. Er beschreibt den größten deutschen Laubwald Hainich ebenso wie die Hörselberge, das Schwarze Moor der Rhön und den Zauber des Eichsfeldes, des Schaalsees oder des Drömlings. Parallel dazu schildert er auch Begegnungen mit Menschen in acht Bundesländern.
Wer das mag, ist gut und fachkundigst mit deisem Buch bedient, das in seinem Mittelteil eine Vielzahl von Fotographien enthält. Doch erinnert das Ganze in seienr betulichen Art ein wenig an den seligen Bernhard Grzimek. Vielleicht erweckt auch lediglich der Titel einen falschen Eindruck – denn um das Wandern geht es nur am Rande in diesem Werk.
Dass ein erfolgreicher Tierfilmer („Der Bärenmann“) und Buchautor nicht auch gleichzeitig ein guter Schriftsteller sein muss, sei am Rande erwähnt.