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Dieser völlig misslungene Kriminalroman von Friedrich Ani ist eine völlig überzogene, spannungslose und gekünstelte Spannungsheische. Einfach einfallslos und peinlich. Was extravagant erscheinen soll, gerät zu Farce.
Ein Krimi wird ja nicht deshalb spannend oder exklusiv, weil der Kommissar ehemaliger Mönch ist und mit Vornamen Polonius heißt oder der Täter mit Nachnamen Gregorius. Da muss Ani etwas gründlich missverstanden haben.
Gewinner und psychisch intakte Menschen gibt es in Anis Krimi nicht, seine Protagonisten gehören zu einer Unterwelt der Marginalisierten. Das Personal: Ein gescheiterter Schauspieler, ein ehemaliger Detektiv, eine Nachtklubbesitzerin mit ihrer Freundin und ein Mann, der den Bürgerverein „Achtsame Mitmenschen“ gegründet hat.
Die Welt in Friedrich Anis Krimi ist voll von Verlierern, Menschen, die es nicht schaffen, ihrem Leben einen Sinn zu geben, soziale Außenseiter und Sonderlinge mit seelischen Traumata, körperlichen Verletzungen usw.
Wir erleben Sozialwohnungen mit stumpfen, blinden Fenstern und Bewohnern, von denen keiner den anderen kennt. Zwischen diesen einsamen Seelen entwickelt Ani sein düsteres Requiem aus Tristesse und Hoffnungslosigkeit.
Dass Ani dabei in die Abgründe menschlichen Lebens und gesellschaftlicher Realität blickt, möchten wir unbedingt bezweifeln. Was sich im ersten Moment wohl nach subtiler Milieustudie anhören soll, entpuppt sich als Quatsch und pseudoatmosphärische Stereotypensammlung.
Es heißt, Friedrich Ani sei „der depressive Grübler unter den deutschen Kriminalschriftstellern“. Das mag stimmen, aber das ist keinesfalls Garant für einen guten Kriminalroman – im Gegenteil.
Das Hörbuch wird von Jürgen Uter auf 5 CDs vorgelesen – ob gekürzt oder nicht, ist ebensowenig zu erfahren wie die Gesamtspielzeit.