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Der kleine Roman John von Düffels ist der Versuch eines Familienromans. Die Houwelandts werden geführt vom Patriarchen Jorge de Houwelandt, der sich sich bereits vor Jahren mit seiner Frau Esther in sonnige spanische Gefilde zurückgezogen hat, um dort einem Leben als Hobbygärtner zu frönen.
Sein erstgeborener Sohn, Thomas, ein Mittfünfziger, hat seine akademische Karriere nicht vollendet, lebt getrennt von seiner Frau und es nur zum charmanten Gelegenheits-Verwalter des elterlichen Anwesens gebracht. Sein Sohn Christian wiederum, Anfang dreißig, findet die Schwäche seines Vaters ebenso abschreckend wie die Stärke des Großvaters. Er ist Moderator beim Rundfunk.
Vom Patriarchen (und promovierten Mathematiker) über den Versager zum Moderator, so ließe sich also die männliche Generationsabfolge bei den Houwelandts skizzieren.
Am Vorabend von Jorges achtzigstem Geburtstag hat sich vieles angestaut, was nie besprochen wurde, allein schon deshalb, weil der Jubilar nicht gern spricht. Das jahrzehntelang Unausgesprochene soll in die Rede einfließen, an der Thomas sitzt, als gelte es, die versäumten Examina seines Lebens nachzuholen. Halten soll die vom Vater aufgesetzte Rede jedoch sein Sohn.
In der Figur des Jorge paart sich mit ein übermäßigen Strenge-, Zucht- und Züchtigungsverlangen gegen sich und andere. Ein „Übermaß an Kontrolle, an Willkür und Fremdbestimmung” hätten sie als Kinder erlitten, resümiert der Sohn.
Die Kräfte des alten Mannes versiegen langsam, der er ist krank, es geht ans Sterben. Dieser mythische Held – wie alle Helden eine Summe von Klischees – und seinen sehr alltäglichen Erben erzählt dieser Roman – oft mit übertriebenem Pathos.
Nein, dieser Familienroman und sein Autor können es ebenfalls nicht mit den großen, knorrigen Patriarchen des deutschen Familienromans aufnehmen.
John von Düffel ist einfach genial, wenn er über das Schwimmen schreibt und sehr gut finde ich auch seinen Roman „Vom Wasser“, das ist eine wunderbar erzählte Familiengeschichte
Ja, ich weiß, Sie haben bei ihm in OL gearbeitet.
Dennoch, dieser Roman gehört mE nicht zu seinen besten Werken.
Ein Rezensent bei amazon beschreibt es für mich treffend mit dem Begriff
„Vorabendserienniveau“.