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Auch der sechste Stachelmannfall rührt in der Historie der Republik. Es geht dieses Mal um interessierte Kreise, die nahezu ohne Unterbrechung vom Dritten Reich auch die junge Republik unsichtbar zu steuern versuchen. Ziel ist die gezielte Einflussnahme über Wissenschaft und Medien.
Ein Historikerkollege recherchiert über eine angeblich gigantische Verschwörung. Mehr will er seinem Ex-Kollegen Stachelmann beim Abendessen nicht erzählen. Am nächsten Morgen liegt seine Leiche im Berliner Bundesarchiv.
Das Thema ist nicht schlecht gewählt. Denn wer glaubt, die Politik eines Landes sei durch ihre demokratisch gewählten Vertreter unabhängig in ihren Entscheidungen, hat nur mit einem Auge hingeschaut. Mafiöse Strukturen gibt es in jedem Staat, nur agieren sie mehr oder minder offensichtlich. Stachelmann stolpert dabei über mehrere Morde, Polizei und Verfassungsschutz kommen sich in die Quere.
Die Liebe zu Anne findet ein Revival und Georgie entwickelt sich zum wahren Assistenten Stachelmanns. Und der braucht etwas weniger Medikamente als sonst.
Fast jede Krimiserie lebt von der Figur des Ermittlers. Oft ist diese gesundheitlich angeschlagen, fast alle haben Beziehungsprobleme (außer Maigret), mancher eine Abhängigkeit von Drogen (Sherlock Holmes), Alkohol (Wallander) oder Medikamenten (Stachelmann). Christian v. Ditfurth hat mit Josef Maria Stachelmann zudem einen depressiven Protagonisten geschaffen, der an sich und der Welt leidet. Dieses Lebensgefühl scheint in die heutige Welt zu passen. Vielleicht hat der Autor deshalb so viel Erfolg mit seiner Serie?
Insgesamt erscheint diese sechste Folge etwas kongruenter als manch früherer Fall, auch wenn die verschiedenen Handlungsstränge verwirren.