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Machen wir es kurz: Das neue Buch des Schweizer Erfolgsautoren Martin Suter ist enttäuschend. Der Geschichte wirkt bemüht, die erzeugte Spannung künstlich.
„Die Zeit, die Zeit“ fährt einiges auf, um am großen Rad der Zeit zu drehen. Physik und Weltenlauf müssen herhalten, doch das nützt alles nicht, die Handlung geht nicht voran – und die Zeit nicht zurück.
In diesem Roman geht es um nichts weniger als den Versuch, die Vergangenheit wieder zur Gegenwart zu machen. Gemäß den Erkenntnissen der Physik ist Zeit Menschenwerk – als solche kommt sie im Universum sonst nicht vor.
Ausgehend von dieser Annahme folgert der Autor ceteris paribus, dass es mithin weder Vergangenheit, Gegenwart noch Zukunft gibt, bzw. diese letztlich eins seien – und somit ein Rückgriff auf vermeintlich Vergangenes möglich sein müsste, zumindest unter bestimmten Konstellationen.
Bei dem Unterfangen der beiden Protagonisten, auf diese Weise ihren beiden Ehefrauen wiederzubegegnen, die bereits vor Jahren das Zeitliche gesegnet hat, verliert man als Leser leicht die Geduld – und fragt sich, ob die aufgewandte Zeit (!) nicht zu schade sei für die Lektüre dieses Buches. Für Menschen mit Einschlafstörungen hingegen könnte dieses Buch erste Wahl sein – es ist schlicht „gähnend langweilig“. Daran ändert auch der schließliche Plot nichts.
Bereits MRR hatte einst das Diktum aufgestellt, dass ein Roman alles dürfe – nur eben nicht seine Leser langweilen! Apropos Langeweile: Wenn wir überhaupt etwas über die Zeit in diesem Buch lernen können, dann höchstens, mit einem außergewöhnlich heftigen Fall von „Zeitdehnung“ konfrontiert worden zu sein.