John Harvey – „Nebel über dem Fluss“

Rating: ★★½☆☆ 

Der Titel wirft Fragen auf. Auch der Originaltitel hilft nicht wirklich weiter: „Cold Light“. Denn im fünften Band (in der englischen Reihe ist es der sechste) der deutschen „Charlie Resnick“-Reihe geht es um Entführung: Nancy Phelan ist spurlos verschwunden.

Dann geht die erste Lösegeldforderung bei der Polizei ein. Doch das Geld wird nicht abgeholt – und bei Inspector Resnick regt sich ein grausamer Verdacht. Wenn eine Frau binnen 48 Stunden nicht gefunden wird, ist sie wahrscheinlich tot. Erst die Verknüpfung mit einem längst zurückliegenden Fall bringt die Ermittler weiter.

1994 waren Krimis noch Spiegelungen mühsamer Polizeiarbeit. Vielleicht ist es das, was John Harveys Bücher wohltuend von anderen Krimis unterscheidet? Oder ist es der vom Schicksal gebeutelte Detective Inspector Charlie Resnick, halb Pole, halb Brite, geschieden, übergewichtig, schlecht gekleidet und vernarrt in amerikanischen Jazz und seine vier Katzen?

Harvey eröffnet auch in diesem Fall jede Menge Handlungsstränge und lässt Ermittler wie Leser lange, zu lange im Dunkeln tappen. Zum Schluss geht dann alles wieder extrem schnell, zu schnell.

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