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Jedes Jahr pünktlich zur Urlaubszeit kommt ein neuer Brunetti-Krimi von Donna Leon heraus. Das geht nun schon mehr als 20 Jahre so.
Alle sind sie wieder da: Commissario Guido Brunetti, Sekretärin Signorina Elettra, Ispettore Vianello, Sergente Alvise, Bootsführer Foa und allen anderen in der Questura der Lagunenstadt. Nicht zu vergessen Vize-Questore Giuseppe Patta und Tenente Scarpa.
Der 21. Brunetti-Roman beginnt gleich mit einer Wasserleiche: Ein eindeutiger Mord, drei Messerstiche im Rücken. Der Mann litt zudem an einer seltenen Krankheit, dem „Madelung-Syndrom“, das Hals und Brustkorb anschwellen lässt. Anhand seiner Schuhe wird er alsbald als Tierarzt aus Mestre lokalisiert.
„Für Brunetti stand von jeher fest, dass die meisten Leute von Gier angetrieben werden. Von Sinneslust oder Eifersucht mochte man sich bisweilen zu Kurzschlusshandlungen hinreißen lassen, doch die meisten Verbrechen, insbesondere solche, die sich über einen längeren Zeitraum hinzogen, waren von Gier motiviert.“
Privat ist bei den Brunettis die Welt auch dieses Mal in Ordnung. Mittags tischt Paola ihrem Guido immer wieder schmackhafte italienische Speisen auf, sogar ein Fläschchen Champagner der Marke Moët ist dieses Mal drin – doch der Fleischanteil im Speisenplan nimmt stetig ab – und hier ist die Verbindung zum 21. Fall: Im Schlachthaus in der Nähe von Mestre geht es nicht mir rechten Dingen zu!
Und so nimmt die Geschichte ihren typischen Verlauf zwischen italienischer Korruption und italienischer Küche. Doch nicht nur Donna Leon wird älter, auch Brunetti kann den Alterungsprozess nicht länger aufhalten und gerät ob temporär zitternder Hände ins Grübeln – allerdings nur solange bis Paola ihn wieder zu Tisch ruft.
Immer wieder nett.