Elias Canetti -„Die Stimmen von Marrakesch“

Rating: ★★★★★ 

Der Süddeutschen Zeitung gebührt die Anerkennung, mit der Neuedition von 50 großen Romanen des 20. Jahrhunderts unter dem Motto „Lese. Freude. Sammeln“ einen großen literarischen Beitrag geleistet zu haben. Der derzeitige Einführungspreis von 4,90 EUR ist zudem unschlagbar für diese gebundenen Ausgaben.

Zugegeben, ich war noch nicht in Marrakesch, aber nach der Lektüre dieses kleinen Buches erscheint das auch kaum noch nötig, so dicht sind Canettis vierzehn kurze Erzählungen. Von Andre Heller stammt der Gedanke, dass die wahren Abenteuer im Kopf stattfänden. Und genau das macht den erfolgreichen Schriftsteller aus. Wer es versteht, seinen Leser mit auf die (Gedanken-) Reise zu nehmen, wird mit Auflage belohnt.

Mit allen Sinnen ist der Leser dabei, wenn Canetti über Marabus, Blinde, Bettler oder Kamele und Esel schreibt. Auch der Besuch in den Suks kommt einem literarischen Spaziergang gleich. Es gibt nur wenige Schriftsteller, die derartige Stimmungsbilder schreiben können.

Elias Canettis „Stimmen von Marrakesch“ sind schon über 30 Jahre alt und dennoch immer noch höchst lesenswert. Über 100 Seiten märchenhafte Erzählungen. Wer diese Art der nicht-fiktionalen Reiseliteratur mag, kommt voll auf seine Kosten, manch anderer womöglich nicht.

Dieser Beitrag wurde unter 5 Sterne, Reiseliteratur abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.