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Die Motivation, dieses (Hör-) Buch zu verfassen, umschreibt Gregor Gysi mit dem Satz: „Wenn DAS jemand liest, dann WIR!“. Und er tut recht daran, denn die ausgesuchten Textstellen stammen weder aus der braunen „Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA)“ noch den blauen „Marx-Engels-Werken (MEW)“, sondern aus dem privaten Briefwechsel der beiden Philosophen.
Die beiden lästern und beleidigen ihre Zeitgenossen auf üble Art und Weise – genauso wie sie als Autoren auch zu ihren Lebzeiten keinerlei Rücksicht auf „die breimäuligen Faselhänse der deutschen Vulgärökonomie“ (Karl Marx, Das Kapital, MEW Bd. 23, S. 22. (2) genommen haben. Nein, zum Feind musste man die beiden seinerzeit gewiss nicht haben, zu scharf war ihr Intellekt und zu respektlos war ihre Art.
Für die Rolle des Karl Marx könnte es wohl keine kongenialere Besetzung geben als Harry Rowohlt. Und wenn Gregor Gysi auch keine Ähnlichkeit mit Friedrich Engels hat, so ist ihm dessen Person und Werk unzweifelhaft bestens vertraut. Anna Thalbach trägt als Dritte im Bunde die jeweils einleitenden Versatzstücke vor.
Fazit: Um im Jargon von Marx/Engels bzw. Rowohlt/Gysi zu bleiben: Nichts für neoliberale Warmduscher (auf der CD verwenden beide ein weitaus drastischeres Wort), wohl aber für Kenner (mit Humor) der beiden wohl größten Wirtschaftswissenschaftler des 19. Jahrhunderts.