Leonie Swann – „Garou“

Rating: ★★½☆☆ 

Leonie Swann (* 1975 in Dachau) ist das Pseudonym einer deutschen Krimiautorin. Mit ihrem Erstlingswerk „Glennkill“ landete sie einen Volltreffer. Wer würde da dem Verlag verdenken, wenn er seine Autorin zu einem weiteren Schaf-Thriller zu überreden versuchte? Doch an einen großen Erfolg kann ein Autor nicht immer anschließen.

Rebecca und ihre Schafe sind inzwischen im Urlaub in Frankreich im Schatten eines entlegenen Schlosses. Eigentlich könnte es dort recht gemütlich sein – wären da nicht die naseweisen Ziegen auf der Nachbarweide – und der „Loup Garou“, ein Werwolf. Die Schafe versuchen Licht in den dunklen Wald zu bringen. Doch das Dickicht von Wald und Handlung sind groß, zu groß.

Die Grundidee des „Perspektivwechsels“ vom Menschen zum Schaf ist auch in diesem Nachfolgerwerk durchaus charmant – da sehen einige all zu menschliche Verhaltensweisen aus der Sichtweise der Schafe zum Vergnügen des Lesers / Hörers doch recht befremdlich aus. Zu viele Schafe und Ziegen, zu viele Namen – der Leser / Hörer hat Mühe sich alle zu merken und verliert dadurch ab und an den Faden. Im Buch gibt es wenigstens eine Darstellerliste. Und die durchaus gelungenen „poetischen“ Momente unterliegen einer etwas konstruierten Handlung.

Einen Lichtblick bietet Vorleserin Andrea Sawatzki, die die Stimmen der Schafe und Ziegen wirklich unglaublich gut zu intonieren versteht. Gelernt ist gelernt: Sawatzki beherrscht alle Tonlagen und nähert die deutsche Sprache dem Schafgeblöke und Ziegengemecker auf 5 CDs und 375 gekürzte Minuten doch sehr weit an.

In dem mir vorliegenden Hörbuch sind einige sekundenlange Passagen doppelt aufgenommen. Hier hat die Endredaktion offenbar gelitten – man stand wohl unter Zeitdruck, irgendwo ist immer Buchmesse.

Fazit: Ein hervorragend gesprochenes Hörbuch mit einem etwas mittelmäßigen und arg konstruierten Inhalt, das man gut auf einer langen Urlaubsautoreise mit seinen Kindern aber gut gemeinsam hören kann.

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