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Wenn je jemand das Glück gekonnt und umfassend auseinandergenommen hat, dann Wolf Zimmer.
Wolf Zimmer, das ist ganz hohe und alte Schule, unendlich schöpfend aus einem endlosen Wissensvorrat.
Wolf Zimmer ist unverkennbar ein Anhänger des Hedonismus, ein richtiger Epikureer eben. Schon der Genuss eines Glases Wein stellt bei ihm schon so etwas wie Glücksgefühl her. Da gleicht er eher Dionysos.
Sein Buch ist eine intelligente Abrechnung mit allen vermeintlichen Glücksratgebern und widerlegt diese systematisch auf hohem intellektuellem Niveau. Kein Philosoph, den Schneider nicht kurz einführt, um ihn kurz darauf wieder als Scharlatan zu entlassen oder zumindest sein Denken als falsch zu entlarven. Hier ist Schneider ganz der sokratischen Schule zuzuordnen.
Dabei bleibt bei Wolf Schneider keinesfalls bei einer zersetzenden Kritik, sondern er versteht es, Heilsversprechern, Utopisten und Philosophen dieser Welt selber nüchternste Alltagsansätze entgegenzusetzen, wo möglicherweise für den einen oder anderen mal für einen Augenblick Glück zu finden sei: ein Lachen, ein Küssen, ein Jubel, ein Ja.
Darin ist er Stoiker.
Prognosen über das Glück sind nicht möglich. Und „Wahlversprechungen sollen wir so wenig ernst nehmen wie irdische Utopien.“
Wolf Zimmer, das ist Florett und nicht Degen.
Am Ende bleibt die Freudsche Erkenntnis: „Die Absicht, dass der Mensch glücklich sei, ist im Plan der Schöpfung nicht enthalten.“ Punktum.
Wer eine Anleitung zum Glücklichsein erwartet hat, der wird in der Tat enttäuscht werden. Wer genussvoll über das Glück nachdenken möchte, wird reicht beschenkt.
Fazit: Das beste Buch über Glück überhaupt und eines der interessantesten Bücher seit langem.