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Konnte mich der „Richter aus Paris“ in seiner ersten Folge noch überzeugen, so hat mich dieses Hörbuch maßlos enttäuscht.
Beginnen wir mit der Frage nach dem Unterschied eines Hörbuchs und eines Hörspiels. Das „Hörbuch“ wird gekürzt oder ungekürzt von einem Vorleser vorgelesen. Manchmal übernimmt das der Autor selber, was nicht immer eine gute Entscheidung ist. Bei einem „Hörspiel“ kommen mehrere Sprecher szenisch und akustisch inszeniert zum Tragen
Wickert versucht in diesem Hörbuch zusammen mit Wolfgang Stockmann, Stephan Benson und anderen Sprechern eine „Hörspielanleihe“ zu machen, verzichtet jedoch dabei auf eine dramaturgische Hörspielbearbeitung. Heraus kommt dabei ein Wickert, der
sagt „Und Margaux sagt:“ – und dann kommt eine andere Stimme und liest den Text von Margaux vor. Mit Verlaub, das ist Hörspiel zu Fuß!
Schauen wir uns nun die Handlung an. Dieses Mal übertreibt es Wickert ein wenig mit
„Intimrasuren“ und amourösen Ausflügen seines Richters Ricou. Das kommt dabei
offenbar dabei heraus, wenn alternde Männer sich in erotische Phantasien flüchten. Auf diesem Felde haben sich schon deutsche Großschriftsteller gründlich blamiert. Wickert sollte es besser wissen.
Und so gerät dieses (Hör-) Buch denn eher zu einem Durchhalteverdienst des Hörers / Lesers als zu einem Kompliment für seinen Autor. Das war dieses Mal nichts, Herr Wickert, besonders wenn man dieses frankophile Werk mit jenem liebevollen Frankreichbild eines Martin Walker vergleicht. Tant pis!