John Harvey – „Der Kinderfänger“ („Vermisst)“

Rating: ★★★☆☆ 

Wie bei John Harvey üblich, bleibt auch im sechsten „Charles-Resnick-Krimi“ die Frage „Who dunnit?“ bis fast zur letzten Seite offen.

Als die sechsjährige Emily an einem Sonntagnachmittag aus dem Garten ihrer Eltern verschwindet, befürchtet die Eltern das Schlimmste, denn wenige Monate zuvor wurde ein gleichaltriges Mädchen in einem verlassenen Lagerhaus tot aufgefunden.

Keine leichte Situation für Detective Inspector Charlie Resnick: Die Öffentlichkeit ist aufgewühlt solange der Kindermörder noch auf freiem Fuß ist und ein drittes Mal zuschlagen könnte.

Niemand hat beobachtet, wie die kleine Emily entführt wurde. Nur wenige Zeugenaussagen geben Anhaltspunkte bei der Suche nach möglichen Verdächtigen: Ein unbekanntes Auto, ein Jogger, eine Frau.

Der junge Mitarbeiter eines Schlachhofs, der nach Monaten die Leiche des ersten Opfers fand, scheint aufgrund seines Charakters potenziell als Täter in Frage zu kommen. Doch er hat ein wasserdichtes Alibi. Auch die anderen Verdächtigen, die uns Harvey präsentiert, haben Dreck am Stecken. Gerne schickt er seine Leser einmal wieder auf diverse falsche Fährten.

Gewaltverbrechen an Kindern ist ein gefährliches Unterfangen für einen (Krimi-) Autor.  Ihm gelingt dies, weil er mit der notwendigen Diskretion auf das Verbrechen und Details eingeht – etwas, wovon andere Krimi-Autoren noch lernen können, die Spannung ständig mit der ausführlichen Darstellung von Brutalität und Perversitäten verwechseln.

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