Peter Høeg – „Die Kinder der Elefantenhüter“

Rating: ☆☆☆☆☆ 

Wenn in einem Arbeitszeugnis steht, der Mitarbeiter habe sich „stets bemüht“, so ist dies ein Grund, ihn nicht einzustellen. Wenn man von jemandem sagt, er habe (zu) viel Phantasie, dann muss das nicht zwingend eine Positivaussage sein.

Wenn die Verlage und die bestallten Rezensenten der großen Zeitungen im Zusammenhang mit Peter Høegs neuem Buch von „phantasievoll“ oder „Lust am Fabulieren“, „Persiflage auf Actionfilme“ schreiben oder was der Autor selber über seine Entdeckung des „Humors“ oder der „Kindheit“ sagt, glauben Sie es nicht!

Man könnte vermuten, dass Høeg bei der Produktion dieses Werks beständig gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoßen haben muss – anders ist diese „phantastische Leistung“ nicht zu erklären. Die Handlung hat weder Hand noch Fuß, das Buch ist weder unterhaltsam noch lehrreich – geschweige denn bedeutsam.

Für Kinder und Jugendliche ist dieses Buch nicht verständlich, für Erwachsene wirkt es hingegen „kindisch“ – Thema und Ziel wurden verfehlt. Allein schon die Namenswahl der Protagonisten ist albern: Bischöfin Anaflabia, Bodil Nilpferd, Graf Rickart Tre Lover, Nervenarzt Thorkild Thorlacius-Drøbert, Entsorgungsunternehmer Kalle Kloak usw. – alles hier auf eigens erstellter Internetseite nachzulesen. Verlag und mancher Kritiker halten dies übrigens für „Sprachwitz“. Und dass das Buch ein „Religionsthriller“ sein soll, mag glauben wer will.

Der 488 Seiten dicke Roman nimmt einen langen Anlauf für eine banale Botschaft: „Ich versuche nicht, die Einsamkeit zu vertreiben, ich lasse sie einfach los.“ War bereits „Fräulein Smilla“ umweht von Lebensweisheiten, die hart an der Grenze zum Kitsch waren, so hat Peter Høeg diese Grenze nun deutlich überschritten.

Ich bin für fast jeden „Blödsinn“ in Buchform zu haben, doch dieses Buch ist einfach nur „fiebrig-krank“.

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