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„Es war einer dieser selten schönen Maimonate, wie sie sich einem nur zwei oder drei Mal im Leben bescheren und die das Leuchten, die Würze und den Duft von Kindheitserinnerungen haben.“
Doch statt den Mai zu genießen findet sich Maigret im hochadligen Milieu wieder. Wie immer misstraut Maigret „dem äußeren Anschein und voreiligen Urteilen. Geduldig bemühte er sich zu verstehen, wusste er doch, dass die auf der Hand liegende Motive nicht immer die tatsächlichen sind.“
Dem Leser geht es ebenso. Lange fehlt jedes Motiv für den Mord am Grafen de Saint-Hilaire. Keiner hatte Grund, den Grafen umzubringen. Und am Ende ist dann doch alles menschlich logisch – wie immer bei Simenon. Ja, man hätte es doch selber ahnen können. Doch genau das ist bei Georges Simenon niemals möglich. Das auf der Hand liegende wird für unmöglich gehalten.
Kaum ein Kriminalautor versteht sich so auf die Beweggründe menschlichen Handelns wie Simenon. „Wenn er auch keine große Hoffnung für die Menschheit an sich und ihre Zukunft hatte, so glaubte er doch weiter an den Menschen.“
Fazit: Einer des besten Maigret-Romane. Wohltuend auch diese neue, sprachlich ebenfalls überarbeitete Gesamtausgabe der Maigret-Reihe in stabilem Pappkarton.