Robert Betz – “Raus aus alten Schuhen”

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Solange es Menschen gibt, gibt es auch Heilsversprecher. Sie nennen sich Medizinmänner, Schamanen oder modern „Transformationspsychologen“. Und weil ein Produkt immer nur erfolgreich ist, wenn es auch auf einen Bedarf trifft, gibt es notwendigerweise parallel zu den Heilsversprechern die Heilssuchenden. Die zunehmende Ungewissheit des Lebens und eine religionsmüde Zeit hat für Gedränge auf der Couch gesorgt.

Ohne Anhänger ist ein Prophet nur ein merkwürdiger Mensch. Mit der Zahl seiner Anhänger wächst hingegen seine Bedeutung. Sie lassen seine Kompetenz hochleben und das eigene Ungenügen offenlegen. Der Grad zu Scharlatanerie ist manchmal schmal und so mancher moderne „Guru“ oder selbsternannte „Coach“ hat aus krachgesunden Menschen verunsicherte Seelen gemacht oder ist selber im schlechtesten Fall im Knast oder in der Psychatrie gelandet.

Auf Anraten eines Bekannten hin habe ich das Hörbuch „Raus aus alten Schuhen“ von Robert Betz gekauft – einem deutschen Diplompsychologen und Autor. Machen wir es kurz: Es bzw. er gefällt mir überhaupt nicht.

Der Gedanke, sich für andere zu engagieren, kommt bei Betz extrem schlecht weg. Er kehrt die von ihm erkannte Einseitigkeit des Kümmerns („Aufopferung“) in eine einseitige Selbstbekümmerung um. Das ist zwar im gegenwärtigen Egomanen- und Solipsismustrend, gleichwohl aber banales Erstsemesterpseudowissen im Studiengang Psychologie.

Mag sein, dass mancher Mensch zu wenig an sich denkt – für die große Mehrheit gilt das sicher nicht. Nicht vergessen werden darf auch, dass der Mensch als soziales Wesen nur in der Gemeinschaft überleben kann. Wer dort nur an sich und wenig an andere denkt, wird alsbald erfahren, was Einsamkeit bedeutet.

Die Gleichsetzung von „sich um andere kümmern“ in „sich aufopfern“ würde man im Wertequadrat des Kommunikationswissenschaftlers Schulz von Tun wohl als „entwertende Übertreibung“ bezeichnen. Mit solchen ceteris paribus Techniken arbeitet die Rhetorik gerne: Man setzt (fälschlicher Weise) A = B und argumentiert dann munter auf Basis von B weiter.

Der aufgezeichnete Live-Vortrag wirkt insgesamt „populistisch“ und „trivial“: Betz platt psychologisierender Ansatz, dass, wer nicht gut mit sich selber umgehe, zwangsläufig krank werde, ist nichts Anderes als die bekannte Drohung aller Moralapostel: Mit Angst arbeiten viele Institutionen – auch die „Weltkirche“ – erfolgreich seit Jahrtausenden.

Betz verfolgt dabei das gleiche Ziel wie die christliche Heilslehre: Lebe mir nach und Du kommst in den Himmel! Tust Du es nicht, schmorst Du in der Hölle! Als hemmungslose Geschäftsidee funktioniert solches Tun immer schon ausgezeichnet; ein gigantischer Markt ist inzwischen entstanden, der jedoch in den seltensten Fällen Heilung produziert – das wäre dem Geschäft auch vollends abträglich. Doch wer leichte Störungen oder normale Lebensprobleme zu pathologischen Krankheiten hochjubelt, und wer vorgeblich zu wissen meint, dass nur sein Weg der richtige und allein seligmachende sei und alle anderen falsch, dann ist dies entweder ein Zeichen von großer Überheblichkeit, Dogmatismus oder Borniertheit.

Dabei unterscheidet sich Betz in der Art seines Vortrags nur wenig von aktuellen Populärunterhaltern wie einem Eckhart von Hirschhausen. Als Form eines Psycho-Entertainments mag das zwar finanziell erfolgreich sein, aber unter professionellen Gesichtspunkten ist solches Tun höchst fragwürdig – die Standesverbände lassen herzlich grüßen!

Wohl dem, der sich vor Menschen hütet, die bauknechtgleich wissen, was für andere gut und richtig ist – und dafür Geld verlangen.

“Die Lust am Betrug und am Selbstbetrug eint Täter und Opfer. Nicht selten glaubt der Scharlatan selbst, was er sagt; das lernt er im Lauf seiner Karriere – nicht zuletzt, weil seine Kundschaft ihm fanatisch anhängt. Dabei ahnen alle die Gefahr. Doch die Hoffnung auf eine wunderhafte Wendung scheint ihnen immer noch trostreicher als der Trott des gesunden Menschenverstandes. Strenger ausgedrückt: Es ist erbärmlich anzusehen, wie die Menschen nach Wundern schnappen, um nur in ihrem Unsinn und Albernheiten beharren zu dürfen, und um sich gegen die Ohnmacht des Menschenverstandes und der Vernunft wehren zu können.” (Goethe an Jacobi 1791).

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35 Antworten zu Robert Betz – “Raus aus alten Schuhen”

  1. Nicole sagt:

    Ich habe das besagte Buch zwar nicht gelesen, möchte aber zur Darstellung des von Betz vertretenen Transformationsansatzes dennoch etwas sagen:
    Den Ansatz „banal“ zu nennen, empfinde ich (und Betz würde dies mE ebenso unterschreiben) geradezu als Kompliment.
    Die Welt in der wir leben ist einfach – eben banal. Kompliziert machen wir sie uns selbst. Und genau hier liegt der Hund begraben: „So einfach kann (und darf!) es ja wohl nicht sein“ schreien Tausende und sitzen verängstigt zu Hause. Doch was wir nicht sehen wollen (da von gesellschaftlichen Apellen verhindert) ist, dass das Leben unheimlich einfach ist.
    Genau diese Banalität versucht Betz uns nahe zu bringen. Vor allem der breiten Masse, die mit der Geschwindigheit und den verqueren gesellschaftlichen Regeln „einfach“ nicht mehr zurecht kommen.
    Betz bezieht sich mE ganz bewußt nicht auf Persönlichkeitsstörungen klinischer Art, sondern will diejenigen erreichen, die für ihre ganz alltäglichen Schwierigkeiten umsetzbare und pragmatische Lösungen suchen und nicht ihre Zeit mit jahrelanger Ursachenforschung in Form einer Therapie verschwenden wollen. Hier kann ich aus eigener Erfahrung sagen: Wenn mir der Ansatz von Betz früher im meinem Leben begegnet wäre, hätte ich mir (und dem Sozialversicherungssystem) dies auch im wahrsten Sinne des Wortes „ersparen“ können.
    Betz versucht die Menschen dort abzuholen wo sie sind – bei Ihren alltäglichen Empfindungen und Erlebnissen, ohne sie mit wissenschaftlichem Blabla zu verschrecken. Und ganz sicher gehören hier auch keine (für den Verfasser der obigen Rezession so interessanten und wichtigen) Seins- und Sinnfragen bzw. „höhere“ Aufgaben rein, denn: ein Mensch der nicht gut für sich selbst sorgen kann, kann auch nicht für andere gut sorgen und somit auch keiner (wie auch immer gearteten) Gesellschaft.
    Die Dualität von richtig und falsch wird in Betz Ansatz mE explizit verneint. Sie stellen für ihn gesellschaftliche Bewertungen also Kategorien dar, die nichts damit zu tun haben, was sich für den Einzelnen „richtig“ oder „falsch“ anfühlt. Hier hat der Verfasser der obigen Rezession den Ansatz von Betz mE gründlich missverstanden.

    Insgesamt verkennt der Verfasser der obigen Rezession den Sinn dieses Buches und des Ansatzes insgesamt.

    Meine Empfehlung: Die CD „Mich selbst lieben lernen“ von R. Betz.

    Mit bester Empfehlung
    N. B.

  2. Ihren Beitrag veröffentliche ich als offensichtlicher Verkenner des Herrn Betz, auch wenn letzterer mE ein nur ein ganz „banaler“ Selbst(verliebter)darsteller und Psycho-Entertainer ist, und Sie das Buch offensichtlich noch nicht einmal gelesen bzw. das Hörbuch gar nicht gehört haben – und damit den Sinn eines Kommentars auf eine Rezension letztlich verfehlen. Ich empfehle Ihnen daher die Lektüre des Hinweises „Blog oder Blök?“:
    http://www.zweitgeist.net/kommentare/

    Was mir an Ihrem Beitrag und denen vieler anderer Anhängern esoterischer Literatur auf die Nerven geht, ist Ihr missionarische Eifer! Es reicht doch, wenn Ihnen das gefällt oder gut tut! Was wollen Sie mich da noch bekehren oder belehren?

    Lieben Sie doch ganz einfach und – wie Sie es mir und anderen empfehlen – still sich selbst!

  3. Bonnie und Ronnie sagt:

    Der Punkt ist doch einfach, nicht immer sofort zu verkrampfen vor Angst oder Wut oder was auch immer, also sich nicht (ausschließlich) von den eigenen Emotionen oder von außen eingeimpften Lebenszielen („Aus Dir muss mal was werden, Junge!“), gefangennehmen zu lassen. Gerade das kann auch in sehr schwierigen Lagen dazu beitragen, sich nicht in die Angst zu ergeben, sondern mutige Entscheidungen zu treffen. Ob diese am Ende von Erfolg gekrönt sind, hängt natürlich (!!!) nicht allein vom Entscheider ab, sondern immer auch vom Umfeld, in dem er sich bewegt. Betz und Kollegen/Konsorten helfen meiner Meinung nach mit ihren Vorschlägen zum Perspektivenwechsel nur dabei, sich Situationen nicht ohnmächtig auszuliefern. Und wenn er und andere dabei auf die Nachfrage seitens derer trifft, die zunächst nicht zu unbändigem Selbstbewusstsein, aktiver Lebens- und Entscheidungsfreude erzogen wurden, dann nehmen diese Bücher wohl oder übel eine Eisbrecherfunktion ein.

  4. In dem Punkt differieren wir nicht. Ich wende mich lediglich gegen das „selbstdarstellende Unterhaltungsmoment“. Fehlt nur noch, dass er damit eine TV-Sendung macht.

  5. Falk D. sagt:

    Guten Tag Herr Heidtmann,

    Ihre Kritik an Robert Betz und seinen „Heilsversprechungen“ verurteile ich nicht, auch wenn ich ein „Anhänger“ von Betz bin! Da ich selbst Sozialwissenschaft (Psychologie, Pädagogik usw.) eingehend studiert habe und zu einer eher moderaten Beurteilung neige. möchte ich folgendes dazu sagen:
    Ich „veruteile“ Betz weder in seiner „Transformationstheorie – und therapie“, noch bin ich seinen Aussagen (ob in Büchern noch Vorträgen) kritiklos ausgeliefert! Jeder sollte für sich selbst prüfen, ob er einem „gut“ tut oder nicht. Wenn man mit ihm nichts anfangen kann, oder seine „Heilsversprechungen“ für unrealistisch hält, ist das genauso in Ordnung, wie sich für ihn und seine „Lehren“ zu begeistern! Ich persönlich sehe Betz nicht als einen neuen „Guru“ oder „Propheten“ oder so etwas. Ich bin der Meinung, dass man ihn da etwas verkennt. Wenn man beispielsweise seine Voträge aufmerksam verfolgt, so war es zumindest mir ergangen, dann hört man eine Liebe zum Menschen heraus, die mich fasziniert. Seine Kernthesen sind genauso richtig wie falsch. Wenn er sagt, dass wir alle selbst „Schöpfer unseres Lebens“ sind, einschließlich von Gesundheit und Krankheit, so hat er RECHT, wie UNRECHT. Recht hat er darin, dass wir tatsächlich Krankheit wie Gesundheit selbst „produzieren“ können. Die Psychosomatik hat dieses Denken bestätigt! Unrichtig daran ist, dass wir immer ALLEINE und AUSSCHLIESSLICH dafür verantwortlich sind. Selbstverständlich können wir nicht immer etwas für unsere Krankheiten, sie fallen uns genauso einfach zu und sind (meiner Auffassung nach) nicht immer ausschließlich das Produkt unserer „unbewussten“ oder „selbstablehnenden“ Gedanken, wie Betz meint. Problematisch wird es bei schweren Krankheiten, wie Krebs. Hier diese Krankheit nur in Verantwortung des Einzelnen zu sehen, ohne Einflüsse wie z.B. GENE oder Umweltreize (Toxine) zu berücksichtigen, ist m. E. tatsächlich zu EINFACH gedacht und entspricht auch nicht der heutigen „naturwissenschaftlich“ herrschenden Meinung. Letztlich besteht auch hier die berechtigte Gefahr, die Sie Herr Heidtmann zu Recht ansprechen, dass daraus ein Schwerkranker folgen könnte (und müsste) ER selbst sollte nur „anders“ denken und dann wird er gesund. Natürlich ist das nicht so einfach. Und doch verurteile ich Betz` Denken nicht, weil es den Menschen gerade da anspricht, wo wir AUCH stehen, nämlich als selbstverantwortlich denkender und handelnder Mensch! Es ist tatsächlich so, wie ich finde, dass wir Menschen „in erster Linie“ unser Denken und Handeln bestimmen und damit auch für unser „Glück“ oder „Unglück“ (unbewußt, wie bewußt) verstärkt verantwortlich sind. Natürlich kann man den Menschen, wie Sie zu Recht sagen, nicht als „soziales Wesen“ ignorieren. Wir brauchen tatsächlich andere Menschen für unser Wohl. Betz sagt ja selbst, dass ein Mensch, wie man das bei Kinder sieht, emotional wie physiologisch total abhängig von Eltern sind und ohne sie nicht überlebensfähig sind! Ich verstehe Betz so, dass er nur das „Zuviel“ am Sozialen kritisiert, in Form einer übertriebenen Abhängigkeit, was zur (unbewussten) Opferhaltung führen kann, eben das sich „Aufopfern“ für andere! Und da gebe ich ihm Recht! Das Maß muss eben stimmen! Und da „ticken“ wir alle, mehr oder weniger als Menschen unterschiedlich. Der Eine ist mehr nach innen zentriert (eher „egoistisch“), ist weniger auf andere gerichtet und der andere eben mehr nach außen (eher „altruistisch“) auf andere gerichtet. Diese Tendenzen haben wir alle. Die Frage ist nur, was einem selbst gut tut!
    Kurzum gesagt: Mir gefällt Betz als Mensch und ich sehe ihn auch nur als Mensch! Natürlich „verdient“ er auch daran, wenn er Leute begeistert und sie in ihren Sorgen, Nöten und Sehnsüchten anspricht. Aber das finde ich auch in Ordnung! Warum auch nicht? Schließlich „lebt“ er von seinen Vorträgen, Seminaren usw. Was ist daran „verwerflich“? Und jeder kann ja selbst entscheiden, ob er Geld dafür ausgibt. Ich persönlich konnte bisher Vieles von Betz Thesen „im Leben“ gebrauchen, um mit psychischen oder sozialem Problemen besser umgehen zu können. Natürlich sind seine Überzeugungen keine „Allheilmittel“ bei allen menschlichen Problemen und Krankheiten. Das hat die Medizin genauso wenig, selbst die „anerkannten“ Psychotherapien nicht, die über Krankenkassen abgerechnet werden können! Man muß Robert Betz und seine Thesen auch nicht lieben. Er selbst würde sagen, wie ich ihn kenne: „Das ist auch in Ordnung“! Jeder, wie er es mag.

  6. Werter Herr Dürhager,

    mit so einem differenzierten Standpunkt kann ich prima leben!

    Denn, und da kann ich mich nur wiederholen, mir geht es – auch – um die Eiferer, die Betz (und andere, wie Tolle) so apologetisch und fanatisch vertreten, und die jeden für auf dem falschen Wege befindlich erklären, der diese Sichtweise nicht vertritt – DAS ist wahrlich krank!

    Besonders übel ist die Geschichte mit der Selbstverantwortung für eigene Krankheiten, die gerne von „ganzheitlichen“ Vertretern ins Feld geführt wird – da ist man nicht nur krank, sondern hat auch noch einen Schuldkomplex! Wie soll man da genesen? Sie lösen das sehr schön und mE richtig auf.

    Ich gönne auch jedem seinen Erfolg – solange er im ethischen Rahmen agiert. Scharlatane und Rattenfänger hingegen müssen draußen bleiben.

    Diese Herangehensweise Nora Römer gefällt mir deutlich besser:

    http://www.connection.de/index.php/gesundheit-heilung/1109-ueber-den-umgang-mit-krankheit

    Also, wer’s mag, mag’s mögen. Aber bitte schön nicht andere bekehren wollen.

  7. Falk D. sagt:

    Hallo Herr Heidtmann,

    Ihrer Aussage stimme ich in allem zu. Fanatismus sehe ich auch als Krankheit, man könnte klinisch auch von einer „Sucht“ sprechen! Und DAS ist unzweifelhaft fachmännisch gesehen eine Krankheit! Wie Sie wissen werden, kann JEDER und JEDE Gesinnung „süchtig“ machen! Das ist der Fluch, dem Menschen zum Opfer fallen können, insofern verstehe ich Sie und stimme mit Ihnen darin völlig überein, dass hier Radikalität stets abzulehnen ist! Aber sie ist eine Realität und wird es (leider) immer geben. Der Mensch ist halt verführbar! Besonders wenn es ihm schlecht geht und ein anderer verspricht ihm die Linderung seiner Not! Ich habe aber die Hoffnung, dass ein erwachsener Mensch grundsätzlich kritikfähig ist und selbst frühzeitig erkennen kann, wann er die „Notbremse“ ziehen muß um hier kein „Werkzeug“ einer „Ideologie“ oder eines charkterstarken „Lehrers“ zu werden. Natürlich gibt es hier immer „Auswüchse“, auch bei vermeintlich erwachsenen Menschen, die nicht, oder leider zu spät erkennen, wann sie sich selbst (und anderen) mit ihrer (übernommenen) radikalen Denkweise Schaden zufügen. Aber ich bleibe dabei: Für mich ich Robert Betz kein Schamane oder Guru, der nur oberflächlich Menschen manipulieren und daran Geld verdienen möchte. Vielmehr verstehe ich ihn so, dass er seine Überzeugungen, geboren aus eigenem Leid, LIEBEVOLL weitergeben möchte. Wie gesagt: Dies zu bezweifeln ist selbstverständlich auch in Ordnung! Ich mag Robert Betz in seiner ganzen Art, wie einen Popstar, dessen Musik ich liebe! Trotzdem verfalle ich dem „Popstar Betz“ nicht vollends und bleibe ein rational-kritisch denkender Mensch! Da, wo er mich erreichen soll, da erreicht er mich auch. Da wo er mich nicht erreicht, oder wo seine Thesen für mich „merkwürdig“ sind, da kann er mich auch nicht erreichen.

    Beste Grüße!
    Falk D.

  8. Michel,Ralf sagt:

    Hallo Herr Falk,

    besser hätte ich ihre Stellungnahme oder Standpunkt zu Betz Ansichten nicht schildern können. Sie haben in Ihrer Kririk genau das angewendet, was R.Betz in seinen Seminaren zu vermitteln versucht.Leben und Leben lassen. Dem anderen seine Meinung lassen und wenn man anderer Meinung ist, nicht auf den anderen losgehen, sondern diesen respektieren.
    Solange beschäftige ich mich noch nicht mit R.Betz Theorien. Aber sie haben bis jetzt bei mir mehr bewegt (auch den Geldbeutel), als viele, viele Bücher, wie man das Leben zum Glücklichsein verändern soll.
    Ich bin kein Gelehrter, aber das wir uns unsere Realität selbst erschaffen, daß leuchtet mir ein. Wenn wir in der Lage sind, unser Denken über gewisse Situationen oder in gewissen Situationen zu ändern, wird etwas anderes geschehen als bisher-da bin ich mir sicher. Denn diese Erfahrung habe ich schon gemacht.
    Zu den Äußerungen von R.Betz über Engel, in unseren Zellen gespeichertes Wissen und Erfahrungen aus früheren Dasein usw., kann wohl keiner sagen, das das so ist, oder das es nachvollziehbar ist-zumindest nicht mit unseren zur Zeit vorhandenen Werkzeugen in unserem irdischen Dasein. Allerdings bin ich der Meinung, das es Dinge geben muß, die wir nicht wahrnehmen können-zumindest nicht alle Menschen. Ich wünsche mir von ganzem Herzen, das es etwas gibt, das uns aus unserem irdischem Chaos in ein anderes Wohlbefindendes Dasein führt. Jeder, der versucht- auch wenn er durch die Einnahmen dadurch gut leben kann – anderen ein wenig Hoffnung zu geben,ist mir recht.

    Ralf M.

  9. FalkR.- Dürhager sagt:

    Hallo Herr Michel,
    vielen Dank für Ihre nette Stellungnahme zu meinen Ansichten über Robert Betz! Ja, Sie haben es vollkommen richtig verstanden: „Leben und Leben lassen“ ist tatsächlich eines meiner Maxime im Leben! Egal, welcher Meinung ein Mensch ist, oder welche Überzeugung ein Mensch hat, ich gestehe sie ihm zu, zunächst einmal unabnhängig, wie „verrückt“ oder „gefährlich“ diese Überzeugung scheinbar ist. Natürlich geht meine Toleranz dahingehend auch langsam „gegen Null“, wenn jemand mit seiner Überzeugung anderen Menschen (und sich selbst!) Schaden zufügt oder das (fremde oder eigene) Leben bedroht, das ist klar. Aber bis dahin hat jeder das Menschenrecht, wie ich finde, sich seine „Welt“ so zu „erdenken“ und damit zu schaffen, wie er es will. Und so bin ich wieder bei Betz angekommen, den ich für einen sehr guten Psycholgen halte! Warum? Nun, ER macht etwas entscheidend ANDERS als „normale Psychologen“, ohne andere Psychologen ihrer Sachkunde absprechen zu wollen! Nur, die universitäre Psychologie wie ich sie selbst kennengelernt habe, ist geprägt von einem Kodex, der da heisst: Sei immer objektiv und distanziert zum Forschungsgegenstand „Mench“! Denn nur so kann die (universitäre) Psychologie als Wissenschaft anerkannt bleiben! Diese Psychologe, so wie ich sie selbst (teilweise) studiert habe ist, ist gemäß der Tradition von Ärzten, besonders hervorzuheben Sigmund Freud (der, nebei gesagt, ja kein Psychologe, sondern Nerven-Arzt war!) zunächst eine nüchterne, zum Menschen hin distanzierte Wissenschaft! Der Forscher soll mit dieser „Technik“ möglichst objektiv denken denken und handeln! Das ist auch nicht weiter schlimm. Nur: In der Therapie, der radikalsten Zuwendung zum Nenschen, spürt der „Hilfesuchende“ natürlich diese „Kälte“ ihm gegenüber, widersetzt sich aber selten dem Psychologen oder Therapeuten! Denn ER, der Fachmann „muß“ es ja „wissen“, also fügt man sich in Ehrfurcht vor dem Arzt/Psychologen/Therapeuten und akzeptiert, dass man sich UNWOHL fühlt! Betz geht anders heran, eben intellekuell und EMOTIONAL, also alles andere als distanziert, was natürlich Widerstand und Ablehnung bei den traditionell ausgebildeten „Psychologen“ führen muß. Denn damit setzt er sich der akademisch-anerkannten Psychologie entgegen, die ihn dann als „unwissenschaftlich“ und „esoterisch“ mitleidig von oben herab ansehen müssen. Ich will gar nicht entscheiden, was nun „richtig“ ist, welche Methode die beste ist! Auch hier geht es mir um Ko-Existenz, beide „Richtungen“ sind völlig ok, haben ihre Berechtigung! Auch hier wieder „Leben und Leben lassen“! Mir geht es nur um eines: Wenn Betz den Menschen mit seiner Art, seinen Übezeugungen und seinen Methoden „weiterhelfen“ kann, Probleme des Lebens zu überwinden, dann ist das mehr als in Ordnung! By the way: Er ist ja gar nicht so entfernt von anderen „Psychologen“! Er betont ja in seinen Referaten selbst, dass wir das „Unbewußte“ überwinden können, indem wir uns zunächst „bewußt machen“, wie wir „unsere Welt“ selbst erschaffen haben! Freud, der Begründer der Psychoanalyse, hat ja selbst das „Unbewußte“ (zum ersten Mal als Mediziner) in den Blickpunkt der (therapeutischen) Aufmerksamkeit gerückt. Betz betont eben sehr stark, dass wir alle AKTIV unser Glück, wie Unglück im Leben, auch oder insbesondere in sozialen Bezügen, selbst erschaffen, häufig eben unbewußt. Betz hat also, so wie ich ihn verstehe, in seiner Ausbildung und anschließenden Lebenserfahrungen (vor allem im eigenen Leid!) selbst erkannt, und das will er weitergeben, wie wir unser Leben selbst „zur Hölle“ machen! Und wenn wir das tun können, dann können wir uns wieder auch selbst aus dieser „Hölle“ befreien und anfangen, unsere „Hölle“ in einen „Himmel“ zu verwandeln. Natürlich kann das mit „seelischem Leid“ verbunden sein. Betz erwähnt ja selbst, dass es nicht darum geht, den Schmerz und das Leid „wegzumachen“, sondern „hindurchzugehen“ mit allen Emotionen, die kommen mögen: Angst spüren, Einsamkeit spüren, Impuls nach Schreien nachgehen, Wut spüren, Weinen usw. Da stimme ich ihm voll zu! Bevor jetzt Therapeuten Unbehagen bei meinen Zeilen spüren und Kritik üben wollen: Natürlich macht Betz etwas, dass auch Therapeuten mehr oder weniger tun, eben den Fokus auf Emotionen zu legen, je nach „therapeutischer Richtung“ und Ausbildung. Betz`Leistung sehe ich aber darin, diese (unbewußten) Zusammenhänge, selbst für Nicht-Psychologen, sehr gut vermitteln zu können! Daneben vermitttelt er die LIEBE, den Menschen immer in seinem „So-Sein“ anzunehmen, unabhängig davon, wen er vor sich hat! Betz betont auch hier, dass wir alle von Natur aus „Originale“ sind, aber durch unsere Erziehung und geforderte Anpassung im Leben (“ sei normal!“) VERBOGEN werden und uns dann wundern, wenn wir nicht glücklich sind! Die Gesellschaft und die eigene Familie, aus der wir alle entwachsen sind, sind aber nicht „schuld“, was auch Betz immer wieder hervorebt! Das ist eben das Unbewußte in uns allen und in der Gesellschaft, das es aufzulösen gilt! Und Betz`Ansatz ist M.E. dazu geeignet, hier zu mehr Bewußtheit zu kommen. Aber, wie gesagt: Wenn jemand mit seinem Ansatz nicht klarkommt, oder ihn für einen weiteren „Heilsversprecher“ neben anderen hält, ist das auch in Ordnung. Jeder wie er es mag.

    Beste Grüße!
    Dipl.-Päd. Falk-R. Dürhager

  10. Michel,Ralf sagt:

    Hallo Herr Falk D.,

    Danke für Ihren umfassenden Kommentar. ImSinne der von Robert Betz angekündigten geistigen Veränderungen und das Zusammentreffen der Menschen auf einer anderen Schwingungs- bzw.Bewußtseinsebene wünsche ich Ihnen eine gute Zeit.

    Mit freundlichen Grüßen
    Ralf Michel

  11. Na, den schwingt mal schön Ihr beiden!

    Und immer auch mal Brecht als Vertreter einer marxistischen Weltschau lesen, der hat auch etwas zum Thema gesagt:

    „Ja, renn nur nach dem Glück,
    Doch renne nicht zu sehr!
    Denn alle rennen nach dem Glück,
    Das Glück rennt hinterher.“
    (Brecht)

  12. Falk D. sagt:

    Hallo Herr Michel,

    vielen Dank für die positive Rückantwort! Auch ich wünsche Ihnen (nicht nur im Betz`schen Sinne) ebenso eine gute Zeit! Haben Sie den ironischen Unterton des werten Herrn Heidtmann mitgelesen? Ja, es wäre schön wenn immer mehr Menschen in einer anderen, hier liebvolleren, Bewußtseinsebene „mitschwingen“ würden! Aber das möchte ich angesichts der ironischen Bemerkung der werten Herrn Heidtmann nicht weiter vertiefen!

    Danke Herr Heidtmann, für den Hinweis auf andere Schriftsteller wie Berthold Brecht, den ich übrigens schon in meiner Schulzeit für seine gesellschaftskritischen Werke geliebt habe! Ja, tatsächlich! Ich „schwinge“ also auch noch auf anderen (literarischen) Ebenen, wie Sie feststellen. Dennoch bleibe ich weiterhin (auch!) „Fan“ von Robert Betz ! Sie dürfen weiterhin zu Betz kritisch sein. Soweit geht meine Liebe auch nicht, dass ich mich mit ihm „eins“ fühle und (für ihn!) verteidigen müßte! Das ist sein Ding, nicht meines. Unabhängig von Ihrer (kritischen) Position wünsche ich Ihnen, Herr Heidtmann, völlig wertfrei, auch eine gute Zeit!

    Falk. D.

  13. Beim Thema Zeit sind wir „beieinander“ – denn wir haben ja letztlich nur sie!

    Eine „gute Zeit“ – diesen Satz liest man in den letzten Jahren immer öfter.
    Doch was ist eine gute Zeit? Die Zeit ist ja völlig wertneutral, wie die Natur überhaupt,
    in der es weder Gut noch Schlecht gibt (wir Menschen machen es gerne dazu).
    Es verhält sich mit ihr wohl so ähnlich wie mit dem Leben überhaupt, das ja fest mit der Zeit verbunden ist:
    Wir bestimmen selber, was wir davon halten. Dabei sollten wir uns weder von Benedikt oder Betz sagen lassen, was gut oder richtig ist.

    „Die Zeit ist ein sonderbar Ding“, lässt Thomas Mann seinen Hans Castorp sagen.

  14. Lutz Barth sagt:

    Esoterik ist das moderne Opium fürs Volk!

    Mit Verlaub: Es ist schon erstaunlich, dass der Blick in die heimische Glaskugel der Transzendenz so viele Mitmenschen dazu inspiriert, nahezu kritisch unreflektiert die wortgewaltigen Sprechblasen eines Psychologen als Botschaften eines guten und gelingenden Lebens zu übernehmen und dabei keinen Zweifel aufkommen lassen, dass diese Botschaften (nicht selten aus dem „Strahl des Emanuel“ entlehnt) der Wahrheit entsprechen.

    Nun – ohne Frage sind Menschen gerade in Sinn- oder Lebenskrisen für „heilsbringende Botschaften“ besonders „anfällig“ resp. „aufgeschlossen“ und da macht es im Zweifel auch Sinn, die „Gemeinde“ mit nahezu tagtäglichen Botschaften zu überziehen, die vom „Meister“ kunstvoll zelebriert und von den „JüngerInnen“ höchst dankbar – zuweilen gar freudig erregt – angenommen werden.
    Abermals mit Verlaub: Der Fundamentalismus kennt halt keine Grenzen und so gesehen ist die Psyche des Menschen besonders dem Diktat wohlmeinender Menschen ausgesetzt (und, was nicht sonderlich verwundert, selbstverständlich auch dem Diktat der Ökonomie).

    Ich frage mich fortwährend, ob der Psychologe Betz tatsächlich das „glaubt“, was er unermüdlich an Botschaften in die „Welt“ hinausträgt, zumal wenn er mit der geistigen Welt erkennbar regen Kontakt unterhält und diese (was für ein Wunder!) seiner Bitte nach Hilfe in der bewegten Zeit der „Transformation“ nur all zu gerne nachkommt, mal ganz davon abgesehen, dass scheinbar auch die „geistige Welt“ in R. Betz einen durchaus wissenden „Bruder des Lichts“ erblickt, der durch seine „intelligente Fragen“ an die „geistige Welt“ in der direkten Kommunikation zu brillieren weis.

    Nun – ein jeder darf nach seiner Facon selig werden und wem es gefällt, der kann freilich sich auch an den Glaubensbotschaften eines Betz orientieren, mögen diese auch nicht selten irrational sein und gelegentlich in „Lebens-(binsen-)weisheiten“ bestehen.

    Ich persönlich halte den Weg der „geistigen Welt“, auf dem nicht nur Betz wandelt, für höchst bedenklich, mal abgesehen davon, dass die von ihm „entwickelte“ „Transformations-Therapie“ wesentliche Aspekte einer „Therapie“ vermissen lässt, um überhaupt als Therapie im traditionellen Sinne in Betracht gezogen zu werden können.

  15. Ich stimme Ihnen weitgehend zu.

    Dabei ist mir Herr Betz selber ziemlich gleichgültig. Der kann erzählen, was er will – es tut ihm offensichtlich in jeder Hinsicht gut.

    Mich irritiert nur die Vehemenz seiner Adepten, die Menschen – wie Sie und mich – mit einer anderen Meinung als fehlgeleitet hinstellen. Wer Betz nicht folgt, ist / hat mithin das Problem! Sie können ja mal die Kommentare meiner gleichen Rezension bei amazon anschauen. Wüst!

  16. Lutz Barth sagt:

    In der Tat: „Wüste Kommentare“, die m.E. einen tieferen Einblick in die psychische Konstitution der Kommentatoren/-innen ermöglichen. Ich persönlich halte es für durchaus bedenklich, wenn ein Psychologe meint, eine „Transformations-Therapie“ entwickeln zu müssen und hierbei sein Wissen aus einer Quelle (offensichtlich nach Belieben) generiert, das zwar in ihm liege, aber nicht von dieser Welt stamme. Zu fragen ist, ob nicht durch einen solch vermessenen Anspruch der Profession insgesamt ein Bärendienst erwiesen wird, da mir jedenfalls nicht bekannt ist, dass die „Transformations-Therapie“ auf einen breiten wissenschaftlichen Konsens stößt. Nun – als Jurist halte ich es dann mit der Rechtsauffassung des BVerfG zu den sog. „Geistheilern“, die für sich beanspruchen können, auf transzendente „Quellen“ zurückgreifen zu können. Problematisch finde ich es nur, wenn im Rahmen einer wie auch immer gearteten Therapie die notwendige Distanz zu den Klienten/Patienten/Kunden oder schlicht orientierungslosen und daher besonders für seltsame Botschaften empfängliche Menschen durch den „Therapeuten“ nicht gewahrt bleibt oder aber alternativ der Anschein erweckt wird, als habe man/frau tagtägliche Botschaften zu internalisieren, um so sein Wesen als „Bruder und Schwester des Lichts und der Liebe“ erkennen zu können. Hier wird der Suchende schlicht zum dauerhaften „Konsumenten“ einer „Lee(h)re“ erzogen und im Zweifel dem Gutdünken selbsternannter „Therapeuten“ überstellt, von denen einige im Zweifel gelernt haben, „ihren attraktiven Körper“ selbst zu lieben (so ein Hinweis von Betz auf eine wohl von ihm ausgebildete T-Therapeutin), wobei mir sich nicht ganz erschließt, warum es sinnvoll sein mag, auf einen „attraktiven“ Körper hinzuweisen. Sei des drum.
    Der ideologische Fundamentalismus ist schon bedenklich; die wüsten Kommentare lassen darauf schließen ebenso wie das „Sperren“ einiger kritischer Beiträge auf der Facebookseite von Betz.

    Smile, auch Herr Betz wird zur Kenntnis zu nehmen haben, dass er sich seinen „Arschengeln“ in einem kritischen Dialog zu stellen hat, auch wenn er dabei selbst zur Erkenntnis gelangt, selbst mit seiner „Lehre“ entmythologisiert zu werden!

  17. Wenn jemand sein Geschäft mit Menschen macht, die ihm freiwillig folgen und freiwillig zahlen, dann ist dagegen juristisch zunächst wenig zu sagen – hier wird nicht gegen „guten Sitten“ verstoßen oder zu Gewalt aufgerufen usw. Es wird jedoch grenzwertig, sollte eine gewisse „Abhängigkeit“ entstehen.

    Der Herr Betz ist in der Branche überaus erfolgreich, ähnlich wie der Kollege Tolle mit seinem Erfolgstitel „Jetzt“ und viele andere. Gestern schickte mir ein Freund den Link zu einem Pater Tobias und wollte meine Meinung – ich war entsetzt! Noch so ein Selbstdarsteller und gewiss nicht der Letzte seiner Art.

    Wir haben es mit einer Epoche zu tun, in der sich alles auflöst, was einst identitätsstiftend war: Kirche, Politik, Familie. Da ist kein Trost mehr in Sicht – die Menschen sind sogesehen „nicht ganz bei Trost“ und greifen nach jedem Guru, der ihnen etwas anzubieten an.

    Ich glaube nicht, dass Betz sich Sorgen machen muss. Seine rheinische Frohnatur lässt ihn wie Dagobert Duck ihn seinen Talern schwimmen und sich daran erfreuen. Das tut auch dem Mann selber bestimmt sehr gut, so beliebt zu sein! Und wenn es dem einen oder anderen Adepten auch noch hilft, dann wäre ja alles in bester Ordnung.

    Für mich sind manche seiner Anhänger das Problem – die nehmen die Sache nämlich tatsächlich bitter ernst, man möchte fast schon von linientreuer „Abhängigkeit“ sprechen. Und da wird es dann schon kritisch.

  18. christine m. sagt:

    Ich habe das Buch von Herrn Betz nicht gelesen, daher kann ich mich nur bedingt äußern. Eines ist mir jedoch im Verlauf der Kommentare aufgefallen. Es gibt meiner Ansicht nach einen Unterschied zwischen Esoterik und Spiritualität.

    Der Psychologe Rudolf Sponsel definiert Spiritualität als mehr oder minder bewusste Beschäftigung „mit Sinn- und Wertfragen des Daseins, der Welt und der Menschen und besonders der eigenen Existenz und seiner Selbstverwirklichung im Leben“.

    Ich behaupte an dieser Stelle, dass jeder Mensch mit Herz und Verstand früher oder später Fragen hat, die er sich selbst und zwar nur sich selbst beantworten möchte. Sei es, um aus einer Krise zu kommen, sei es um das menschliche Dasein zu verstehen, oder einfach nur, weil er interessiert ist.

    Sogenannte Gurus oder auch Sekten verabscheue ich zutiefst, da sie dem Menschen vermitteln, dass es nur einen und zwar ihren Weg gibt.

    Ich habe bisher nur einen Vortrag von Herrn Betz gehört und hatte nicht den Eindruck, dass er uns sagen will, wie wir zu Leben haben, um glücklich zu werden. Ich empfand diesen Vortrag als Anregung zum Nachdenken – über sich, sein Leben, seine Wünsche und Ziele. Manche Aussagen und Erläuterungen waren ein bisschen überzogen und ’simpel‘, da gebe ich den Herren in dieser Runde recht.

    Kritisieren möchte ich ihn dennoch nicht, denn er überlässt uns am Ende selbst die Entscheidung, was wir daraus machen. So auf jeden Fall in seinem Vortrag geschehen.

    Das Leben ist und bleibt spannend. Ich persönlich versuche achtsam zu sein, mit mir und meiner Umwelt. Manchmal gibt es Zeiten, die schwer sind und in diesen Zeiten sucht jeder Mensch nach Möglichkeiten, neuen Wegen und Lösungen.

    Und wenn Herr Betz ist Weg ist, der hilft, dann möchte ich mich an dieser Stelle herzlich bei ihm bedanken.

    Alles Gute.

  19. Diesen differenzierenden Beitrag akzeptiere ich gerne!

  20. Clara sagt:

    Guten Tag Herr Heidtmann!
    Sie glauben nicht,wie froh ich bin, endlich eine kritische Stimme zu Robert Betz zu lesen!Egal, was man im Zusammenhang mit seinem Namen bei Google eingibt – immer landet man bei seinen eigenen Seiten und Statements. Aktuell bin ich hierher durch die Eingabe von „Robert Betz Fanatiker“gelangt….

    Ich habe das Buch „Rausaus den alten Schuhen“ nicht gelesen, aber im Internet einige seiner Vorträge gehört und auch in einige Meditationen reingehört, was ich nicht lange durchhalten konnte, weil ich seine Stimme und die Art zu sprechen nicht ertrage. Mein Problem. Wenigstens habe ich kein Geld dafür ausgegeben, weil es die Möglichkeit gibt, sich Meditationen kostenlos runterzuladen-legal! Das wird auch immer von seinen Anhängern betont, wenn der Vorwurf der Geldgier kommt.

    Ich habe mich eine zeitlang mit dem Phänomen Robert Betz beschäftigt, weil ich es so garnicht nachvollziehen kann. Persönliche Meinung, aber an seiner Ausstrahlung und seinem Äusseren kann es doch schonmal nicht liegen… Was ist also an seinen Ideen so interessant, bzw. attraktiv? Ich behaupte, dass sich einfach Egoismus und Sozialdarwinismus gerade gut vermarkten lassen. R.Betz sagt, dass jeder Mensch „Schöpfer“ist, was sich ja erstmal toll anhört, aber im Umkehrschluss heisst, dass Menschen, die krank,arm,unglücklich, u.s.w. sind,sich das „erschaffen“ haben (das Wort „Schuld“ wird einfach durch das Wort „Verantwortung“ ersetzt). Also muss man sich um das Elend der Welt nicht kümmern – man soll es sogar nicht, weil man sich ja in fremde „Schöpfungen“ einmischt. Zynisch…. Also – Egoismus gemischt mit „Psychologie“, Esoterik, Wiedergeburt, Christentum, Engelsbotschaften, steinzeitlichem Frauenbild („das weibliche,empfangende,passive Prinzip“) Nachrichten von Pta (?), Ausbildung von Therapeuten die die Welt nicht braucht, …. Finster!!! Was mich beunruhigt, sind aktuell über 81.000 „gefällt mir“-Angaben auf Facebook …

  21. Die Tatsache, dass viele etwas gut finden oder heißen, bedeutet noch lange nicht, dass es auch tatsächlich gut ist.

    Besonders die deutsche Geschichte kennt Massenhysterie zur Genüge. Ich habe bereits an anderer Stelle – ähnlich wie Sie – darauf hingewiesen, dass mir vor solchem „solipsistischen“ / egomanischen Denken graut, und ich mir nicht ausmalen möchte, wer oder wo wir zB heute wären, hätte alle Menschen in den 1930er und 1940er Jahren so gedacht. Diesen Gedanken fanden die Adepten von B selbstredend unangemessen.

    B ist ein ansonsten ganz normales Phänomen, es gab und gibt doch viele seiner Art. Sie kommen und sie gehen. Manche landen im Gefängis oder der Irrenanstalt, manche fahren Roll’s Royce oder bringen es zum Berater von Mächtigen (denken Sie aktuell nur an Königin Juliana und ihre Geisterheilerin).

    Andererseits gilt ja der geflügelte Satz: „Wer heilt, hat Recht!“. Ich möchte in dieser Hinsicht niemandem absprechen, ein Anhänger von B zu sein! Wer’s mag, mag’s mögen. Nur andersherum entsteht ein Problem: Wer an B – oder auch andere „Koryphäen“ seine Art –
    krittelt, erlebt heftigen „shit storm“ seiner Fangemeinde – und das finde ich bedenklich, weil es zeigt, dass die Konsumenten seiner Gedanken daraus eine „Glaubensfrage“ machen. Manch einem stellt sich da die Frage der „Manipulation“, die Besonneren sind besorgt, dass hier in unverantwortungsloser Weise Abhängigkeiten erzeugt werden. Ich halte sowohl den Hype um Herr B wie auch die Sorge um seine Wirkung (derzeit noch) für überzogen. So viel Aufmerksamkeit unsererseits hat er doch nun wirklich nicht verdient!

    Sei es wie es ist, solange es noch Menschen gibt, die des Kaisers neue Kleider NICHT erkennen können, und solange man das noch öffentlich ohne Gefahr für Leib und Leben kundtun darf, schlafe ich weiterhin ruhig.

  22. Clara sagt:

    Kleiner Nachtrag
    Ich stimme ihnen komplett zu – vor allem darin, dass man R.Betz nicht zu viel Wichtigkeit geben sollte. Ich hab halt auch gerade einen Mini-Shitstorm erlebt und mein Facebookkonto auf Eis gelegt. Da war ich dann doch irgendwie angefressen und vor allem erstaunt …
    Ansonsten soll doch einfach jeder selbst rausfinden, ob „Betz bewegt“ oder eben nicht!
    Schönen 1.Mai!

  23. Werte „Clara“,

    das ist vermutlich ein typisches – deutsches? – Phänomen:
    Wer brav in der Mittelmäßigkeit der Masse verbleibt, wird belohnt.
    Wer eine abweichende Meinung vertritt, bekommt garantiert Ärger.

    Das konnte ich auch als jahrelanger Rezensent bei amazon feststellen: Rezensionen mit 4 oder 5 Sternen bekamen besonders viele positive Klicks. Verrisse resultierten in negativen Bewertungen. Wohin das führt, haben auch andere ehemalige amazon Top-Rezensenten bemängelt: Einer Inflation lobhuldelnder Rezensionen – weil man im Ranking („Hall of fame“) gerne nach oben kommen will. Da haben sich gar Rezensenten gegenseitig tausende negative Klicks organisiert! Mancher wirklich gute Top-10-Rezensent hat daraufhin entnervt das Handtuch geworfen. Amazon sieht’s vermutlich gelassen – denn das Geschäft funktioniert nun mal am besten mit positiven Rezensionen.

  24. Tanja sagt:

    Hallo Clara,
    mal ganz ehrlich wenn du R. Betz Stimme nicht ertragen kannst dann hast du damit doch ein Problem. Das ist nicht das Problem von Betz. Und noch was: Ihr wollt doch nur nicht hören was er sagt, weil es bedeutet das er euch den Spiegel vorhält. Ihr habt Angst davor was rauskommen könnte und deswegen verurteilt man. Das ist nur eine Verdrängung der eigenen Unzufriedenheit. Er hat für mich vollkommen Recht in seinen Thesen. Ich kann heute mich selbst lieben und gehe heute lachend durch die Welt und wenn ihr sagt das tun andere Menschen auch, dann ist das eine Lüge. Ein Verrat des eigenen Herzens. Warum andere verurteilen. Dann hört ihn doch einfach nicht. Punkt. Aber was macht ihr? Noch Wut in euch produzieren und das ist das was Betz sagt. Schönen Tag noch

  25. Eigentlich bin ich Ihnen, Tanja, dankbar für Ihren Kommentar – steht er doch als Beispiel für den vieler anderer Betz-Apologeten, deren Haltung darauf hinausläuft – ich wiederhole mich – dass jeder, der Betz nicht schätzt, ein „Problem“ hat.

    Lassen Sie uns exemplia gratia doch mal die Gegenprobe machen: Schätzen Sie zum Beispiel Goethe, Thomas Mann oder Siegfried Lenz? Nein? Dann könnte ich als deren Verehrer jetzt schreiben, Sie hätten ein Problem – doch würde ich das weder denken noch gar schreiben.

    Wir sind in Ihren Augen Ignoranten, wollen nicht hören, wir haben Angst, wir verdrängen, wir sind unzufrieden, wir lügen, wir verraten, wir verurteilen, wir produzieren Wut – merken Sie nicht, wie SIE in Ihrer Litanei Andersdenkende aburteilen? Wenn das die Philosophie – oder das Resultat der Beiträge – von Herrn Betz ist, dann ist das – sagen wir einmal vorsichtig – ausgesprochen kontraproduktiv.

    Jeder möge nach seiner Facon selig werden, das war schon ein Motto von Friedrich II von Preußen.
    Missionierung ist weder zeitgemäß, noch einem friedlichen Zusammenleben förderlich.

  26. Tanja sagt:

    Es geht mir doch nicht darum wenn jemand betz nicht hört dann ein Problem hat. Das hab ich in keinster Weise behauptet!!! Aber es kann doch nicht angehen auf dieser Welt immmmmer andere Menschen zu verurteilen. Damit hab ich ein Problem. Ich kann Göthe, Mann etc lesen und wenn diese mir nicht gefalllen dann urteile ich doch nicht. Es gibt auf dieser Welt tausend Dinge die mir gefallen und jemanden anderen halt nicht. Und niemand zwingt den anderen Betz zu hören. Das kann jeder selbst entscheiden. Betz spricht ja keine Dogmen aus -so und nicht anders muß man die Dinge tun. Er gibt doch nur weiter was sein Herz ihm sagt. Und das betont er immer wieder. Also dann kann ich mich doch dann entscheiden nehm ich mir Dinge raus die für mich auch stimmen oder tue es halt nicht. In meinem Fall waren es Panikattacken. Von Psychologe zu Arzt gerannt 3 Jahre und niemand konnte mir helfen. Niemand konnte mir sagen geh so und so mit deiner Angst um. In einer psychoklinik gewesen, ich habe das nicht ausgehalten-ja ich wollte nicht mehr leben-nur Tabletten gegessen /Benzos-die mich auch noch abhängig machten. Damit ist die Angst unterdrückt aber noch lange nicht weg. Dann hab ich den Weg ausprobiert den Betz vorschlägt und es hat funktioniert. Ich finde es einfach gut das er Wege aufzeigt auch ohne Tabletten es dauerhaft wegzubringen. Und ich bin jetzt frei von meinen Panikattacken-nach 2 Monaten. Man kann sich die Dinge rausziehen die für einen stimmen. Und bei dir stimmen sie halt nicht aber das ist doch auch ok. Nur Betz dann als einen Sektenführer etc. darzustellen das ist doch ein wenig zu weit gegriffen. Jedem das seine und nicht immer so viel verurteilen. Nur darum ging es mir. Liebe Grüße

  27. Wie ich schon einmal schrieb: Wer Betz mag, mag ihn mögen! Wenn er Ihnen geholfen hat, freut mich das ehrlich für Sie!

    Mir geht es – wie ich immer wieder betone – weniger um Betz, als um seine „Jünger“, von denen manche wie Missionare auftreten. Das stört mich.

    Es geht in diesem Bücherblog auch nicht um die zeitkritische Würdigung von Personen, sondern nur um die Rezension eines seiner Bücher.

    Lassen Sie uns die Diskussion jetzt bitte hier nicht weiter vertiefen oder den Dialog in wüste Beschimpfungen ausarten (ich werde Ihren zweiten Kommentar aus genau diesem Grunde auch nicht veröffentlichen). Wir haben unsere Standpunkte hinreichend deutlich gemacht: Ich respektiere Ihren und Sie bitte meinen. Damit sollten wir beide gut leben können.

  28. Anna Jessen sagt:

    Lieber Herr Heidtmann,

    seit meiner Kindheit litt ich an einer Angststörung und teilweise schweren Depressionen. Herkömmliche Therapiemethoden halfen mit zu verstehen, was mit mir los ist und was die Hintergründe sind. Nur wirklich helfen konnten sie nicht.
    Zufällig fand ich die Videos und Texte von Robert Betz und damit gewissermaßen den Schlüssel, der mir half, die Tür zu meiner verdrängten Wut zu öffnen, die mich so krank gemacht hatte.
    Ich finde selbst, daß es sich merkwürdig anhört, doch es ist mir gelungen, diese Wut in Liebe zu verwandeln. Jetzt laufe ich zum ersten Mal im Leben fröhlich und glücklich durch die Welt, obwohl mein Leben gerade kein Zuckerschlecken ist.
    Gerade das Banale, Einfache ist es,was mir geholfen hat.
    Muß eine gute Lösung notwendigerweise kompliziert, wissenschaftlich belegbar sein?
    Es gibt eine Menge anderer Leute, die ähnliche oder den gleichen Ansatz vertreten, R. Betz vermittelt ihn auf eine Art, die es mir sehr leicht machte, ihm zu folgen.

    Kann es da verwundern, daß ich gern „missionieren“, also anderen Menschen diesen wunderbaren Weg zeigen möchte?
    Scheinbar ist es aber nicht für Jeden der richtige Weg. Möge jeder seinen Eigenen gehen, wenn er ihn denn findet.

    Seit ich nicht mehr in einer Hülle aus Angst herumlaufe, habe ich einen ganz anderen Blick für meine Mitmenschen und stelle zu meinem Erstaunen fest, daß gerade die psychisch „Gesunden“ sich häufig sehr merkwürdig verhalten. Zunächst war ich erstaunt, daß Betz so formulierte, als ob alle Menschen die gleichen Hintergründe hätten, wie ich. Warum geht es den Anderen dann so viel besser? Inzwischen bin ich zu der Überzeugung gelangt, das er recht hat. Es hat nur Jeder seine eigenen Strategien damit umzugehen. Wer einen Sündenbock für seinen Ärger,… findet, muß nicht depressiv werden.
    Übrigens hat mich meine Beschäftigung mit den Thesen von Herrn Betz keinen Cent gekostet, weil er freundlicherweise einen großen Teil seiner Arbeit kostenlos zur Verfügung stellt. Gerade deswegen finde ich es völlig in Ordnung, wenn er gleichzeitig gutes Geld damit verdient, meinetwegen Millionen.

    Seine Botschaften aus der geistigen Welt finde ich auch merkwürdig, doch wenn das der Hintergrund für seine Arbeit ist, ist es nach meinem Gefühl gut, auch wenn mir das zu hoch ist.

    Im übrigen ist es doch immer so, daß manche Anhänger einer „Lehre“ zu Dogmatikern werden. Werfen wir Jesus von Nazareth vor, wie sich die christliche Kirche entwickelt hat? ( Ich will nicht Betz mit Jesus vergleichen, nur das, was passiert ).
    Die Wahrheit bleibt wahr, auch wenn sie falsch verstanden wird.

    Bleibt die Frage, was der Ärger, den Sie offenbar bei diesem Thema empfinden, wohl mit Ihnen zu tun hat? 🙂
    Solche Fragen stelle ich mir jetzt dauernd, schwer, aber sehr hilfreich. Man kann dadurch eine Menge in sich entdecken.

    Mit liebevollen Grüßen
    Anna

  29. Liebe Frau Jessen (? oder wie darf ich Sie korrekt anreden?),

    Sie kennen sicher den geflügelten Satz: „Wer heilt, hat Recht!“
    Ich freue mich daher ehrlich, dass es Ihnen besser geht – und sei es durch die Lektüre der Bücher von Herrn Betz.

    Wie Sie der teilweise Diskussion hier (und anderweitig) entnehmen können und richtig erkannt haben, sind oft die Anhänger einer Lehre das „Problem“, weniger deren Namensgeber – man denke nur zB an das unendliche Leid, das Menschen im Namen des christlichen Glaubens angetan wurde; oder an den Missbrauch der Lehren von Marx/Engels für politische Ziele usw.

    Das ist der eine „Ärger“, den ich mit „Demagogen“ habe.
    Den anderen „Ärger“ mit Herrn Betz habe ich hinreichend „rational“ beschrieben, unnötig also, das noch einmal zu wiederholen.
    Und mal ganz „irrational“: Ich mag den Kerl einfach nicht. So was gibt es doch, darf es doch geben. Oder können Sie immer erklären, weshalb Sie den einen Menschen mögen, den anderen aber nicht?

    Kennen Sie diese hübsche Geschichte?

    „Zum Arzt kam ein Schuster, der unter starken Schmerzen litt und dem Tode nahe schien. Der Arzt gab sich Mühe, fand aber kein Rezept, das noch hätte helfen können. Ängstlich fragte der Patient: „Gibt es nichts mehr, was mich retten kann?“

    Der Arzt antwortete: „Ich kenne leider keine anderen Mittel.“ Darauf antwortete der Schuster: „Wenn nichts mehr hilft, dann habe ich zum Schluss noch einen Wunsch. Ich möchte einen Eintopf mit zwei Kilo dicken Bohnen und einem Liter Essig.“

    Der Arzt hob resigniert die Schultern: „Ich halte nicht viel davon, aber wenn Sie meinen, können sie es versuchen.“

    Die Nacht über wartete der Arzt auf die Todesnachricht. Am nächsten Morgen aber war der Schuster zum Erstaunen des Arztes quicklebendig und gesund. So schrieb er in sein Tagebuch: Heute kam ein Schuster zu mir, für den es kein Mittel mehr gab. Aber zwei Kilo Bohnen und ein Liter Essig haben ihm geholfen.

    Kurze Zeit darauf wurde der Arzt zu einem schwerkranken Schneider gerufen. Auch in diesem Fall war er am Ende seiner Kunst. Als ehrlicher Mann gestand er dem Schneider dies ein.

    Der bettelte: „Wissen Sie nicht doch noch eine andere Möglichkeit?“ Der Arzt dachte nach und sagte: „Nein, aber vor nicht allzu langer Zeit kam ein Schuster zu mir, der unter ähnlichen Beschwerden litt wie Sie. Ihm halfen zwei Kilo Bohnen und ein Liter Essig. “

    „Wenn nichts mehr hilft, werde ich das halt versuchen“, antwortete der Schneider. Er aß die Bohnen mit Essig und war am nächsten Tag tot.

    Daraufhin schrieb der Arzt in sein Tagebuch: „Gestern kam ein Schneider zu mir. Ihm war nicht zu helfen. Er aß zwei Kilo dicke Bohnen mit einem Liter Essig, und er starb. Was für die Schuster gut ist, ist nicht gut für die Schneider.“

  30. Anna Jessen sagt:

    Lieber Herr Heidtmann,

    die Anrede ist ganz korrekt. Ich benutze den Mail-Account meiner Tochter.
    Das mein ich doch: Schneider, Schuster, Tischler,… jeder muß seinen Weg gehen. Man kann ja nun nicht die Bohnen verurteilen, weil sie nur einem von zweien geholfen haben. Der eine hat jedenfalls überlebt. Falls Sie darauf anspielen, daß der Schuster möglicherweise gar nicht krank war, kann ich Ihnen versichern, daß Ihr Bild nicht paßt.

    Ihre ‚irrationale‘ Antwort war das Interressante.
    Nun ersetzen Sie noch irrational durch Gefühl und wir sind dem Kern des Problems ganz nah.
    Natürlich ist es in Ordnung, wenn Sie ‚den Kerl‘ nicht mögen.
    Er würde Sie nun wahrscheinlich fragen, was das mit Ihnen zu tun hat. ( Da es viele Menschen gibt, die ihn sehr wohl mögen, ist das doch eine berechtigte Frage? ). Vielleicht steckt darin auch schon die Antwort. Er tritt Einem ganz schön auf die Füße und genau das kann schon Angst machen. Bevor man sich das eingesteht, wird man(n) lieber wütend.

    Ich weiß nicht immer, warum ich jemanden nicht mag, doch ich liebe diese Arschengel-Theorie und versuche es herauszufinden.Manchmal erfordert es viel Mut, ehrlich hinzusehen, doch es bringt mich weiter. Ich lerne viel über mich, wenn ich mir solche Fragen stelle. ( man muß die Antworten ja nicht unbedingt veröffentlichen).

    Übrigens war ich 50 Jahre in der ‚ Hölle‘ und glaube, daß die meisten Menschen da sind, ohne sich dessen bewußt zu sein.Es ist einfacher ( scheinbar) irgendjemand außerhalb von mir verantwortlich zu machen.
    Betz droht nicht mit der Hölle, sondern zeigt denen, die sie verlassen wollen, einen Weg. So ähnlich habe ich allerdings auch die christliche Lehre verstanden, nur war der Weg irgendwie versperrt.

    Gerade habe ich mal bei Wikipedia über ‚Demagoge‘ nachgelesen. Auch ganz interressant in dem Zusammenhang.

    Noch ein Wort zu Claras Beitrag. Wenn ich erkenne, daß ich der Schöpfer meines Leidens bin, habe ich plötzlich die Macht etwas zu verändern, die Opferrolle zu verlassen. Das ist eine Chance! Um Schuld geht es dabei überhaupt nicht. Warum muß bloß immer jemand Schuld haben?
    Wer in Abhängigkeit von diesen Ansichten gerät, hat etwas Wesentliches falsch verstanden. Betz ruft doch gerade zu Eigenverantwortung auf.

    Ich wünsche Ihnen von Herzen, daß auch Sie Ihren ganz eigenen Weg sehen.

    Liebe Grüße
    Anna

    .

  31. Bevor Sie mich nun zu ihrem „Patienten“ machen, die Trivialfrage des 1. Semesters Psychologie („Was hat das mit Dir zu tun?“) können wir getrost überspringen!

    Es geht hier – ich wiederhole mich nun leider doch, aber scheinbar muss das zur Vermeidung von Missverständnissen und einer „Opfer-Täter-Umkehr“ sein – um die Rezension eines (Hör-) Buches, und nicht zB um eine (un-) mögliche Approbation eines Herrn Betz als Therapeuten zwecks Zulassung bei der gesetzlichen Krankenkasse! Ich wollte auch keine Diskussion darüber entfachen, ob ich meinen eigenen Weg gehe (wessen sonst?) – ebenso wenig wie ich mir anmaßen würde, zu mutmaßen, wie es zu Ihrer Opferrolle kam, geschweige denn, Ihnen dazu Ratschläge zu erteilen.

    Unbeantwortet muss – bei aller Freude über Ihren persönlichen Heilungserfolg – leider auch die Frage bleiben, wie vielen Menschen der Herr Betz möglicherweise geschadet haben könnte – ein Thema, das ja im Zusammenhang mit fast allen selbsternannten „Propheten“, „Heilern“, „Sektenführern“ usw. immer wieder für Diskussionen sorgt.

    Um es aber – privatissime und nur für Sie – ganz klar zu formulieren: Ich halte die triviale Art, wie Herr Betz mit rheinischem Frohsinn die psychischen Leiden anderer Menschen thematisiert, für bedenklich. Aber erzählen Sie es bitte nicht weiter, sonst sehe ich mich noch weiteren Kommentaren von Betz-Apologeten ausgesetzt, und das ist mir Herr Betz nun wahrlich nicht wert.

    Dies ist übrigens ein Blog über Bücher, keine Selbsthilfegruppe – das wird von manchen gerne verwechselt! Ich bin Literarturwissenschaftler, kein Psychotherapeut.

  32. Fanny sagt:

    Sehr verehrter Herr Heidtmann,

    Ihr feiner Wortwitz und tiefgründig famose Sezierung des Phänomens „der kleine Robby und seine Freunde“ beeindruckt mich sehr. Treffendere Worte als die Ihren hätte ich nicht finden können, ganz abgesehen von Ihrer charmant vorgetragenden Gelassenheit, sich auch mit den weniger gut ausgestatteten Köpfchen unter den hiesigen Schreiberlingen anzunehmen.

    Haben Sie herzlichen Dank

    Ihre Fanny

  33. Verehrte Fanny,

    vielen Dank für Ihre freundlichen Worte, aber das ist zu viel der Ehre – denn ich will ja niemandem absprechen, dass er / sie Hilfe bei einem unserer vielen Apologeten gefunden hat und sei es auch bei Herrn B.

    Ich stelle nur fest, dass die Vehemenz, mit der seine Anhänger (!) jeden Andersdenkenden attackieren, schon bedenklich ist. Die sektiererhafte Klassifizierung von pro (= gesund, richtig) und contra B. (= krank, falsch) hat ohne jeden Zweifel dogmatische Züge – und mutet manchmal gar „pathologisch“ an. Man erhebt sich damit quasi über alle anderen und fühlt sich dadurch gut – der Volksmund würde das wohl auch als „Überheblichkeit“ oder gar „Größenwahn“ bezeichnen. Dieses Prinzip des „Wir sind besser als die Anderen!“ hat historisch ja schon oft und viel Unheil angerichtet. Mir jedenfalls graut vor solchem Tun und solchen Menschen.

    Ich versuche – leider gelingt mir das (noch) nicht immer – bei meinen Antworten weitestgehend respektvoll gegenüber dem Kommentator zu bleiben – dass ich dabei manchmal etwas sarkastisch wirke, das hat tatsächlich viel mit mir zu tun. Doch das Leid muss tatsächlich schon groß sein, vertraut sich kranke Menschen solchen selbsternannten „Ratgebern“ an.

    LG Ihr KH

  34. Menschenskind sagt:

    Der missionarische Eifer kommt eben davon, dass wir – wie Betz richtig sagt – von unserer Mentalität dermassen konditioniert sind, dass freies Denken nicht mehr möglich ist. Dass, was wir als freies Denken bezeichenen nennt sich nur deshalb so, weil uns gesagt wurde, dass wir frei seien.

    Übrigens kann ich mit Betz auch nicht allzuviel anfangen, denn hindu- und buddhistische Spiritualität zu kopieren ist nicht nennenswert. Dieses wiederum ist aber sehr wohl von Wichtigkeit.

  35. Heinrich sagt:

    Hallo,

    habe mir einen Vortrag dieses „Psychologen“ einmal komplett angehört. Als Politologe
    bin ich in der Lage, jede Art von Vortrag- unvoreingenommen – zu ertragen. Es war aber schwer, nicht abzuschalten.
    Es ist bedenklich, erschütternd, dass dieser Unsinn solchen Zuspruch – vor allem vom wiblichen Geschlecht – erhält.
    Mich erinnert er an den unsäglichen Bert Hellinger. Der ist noch gefährlicher…..
    Ich habe Angst um meine Frau, die sich diesen Mist immer noch anhört.

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