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Anlässlich des anhaltenden Erfolgs des Autors Friedrich Ani und seines gerade erschienenen neuen Buches „Süden“, hier meine seinerzeitigen Eindrücke.
Friedrich Ani hat mit Tabor Süden nicht nur einen neuen Typ (Haupt-) Kommissar geschaffen, sondern auch ein düsteres Szenario bundesdeutschwer Wirklichkeit. Das alles wird gepaart mit einem guten Schuss Mystik und Brutalität bei Tätern und Polizei.
Der vorliegende Roman ist von der Gattung her schwer einzuordnen. Das liegt vermutlich daran, dass Autoren von Kriminalromanen – wie mit Sicherheit auch Ani – sich selber lieber als Autor belletristischer Literatur sehen würden. Dagegen spricht praktisch nur, dass die Auflagenzahlen bei Krimis meist deutlich höher sind und ein Autor eben vom Schreiben leben muss.
Und so versucht mancher Schriftsteller sich über die Gattung Krimi als „klassischer“ Autor zu etablieren. Die Gefahr besteht dabei darin, dass das Buch dann weder den Erwartungen eines Krimilesers entspricht, noch denen eines Literaturinteressierten.
Und vermutlich genau deshalb wird der Leser enttäuscht sein, der bei der „Erfindung des Abschieds“ einen „flotten Krimi“ erwartet. Doch auch dem Anspruch eines Romanciers wird Ani zumindest in diesem ersten Werk in keiner Weise gerecht. Ob er dies in den Folgeromanen schaffen wird, bleibt abzuwarten.