Christian v. Ditfurth – „Lüge eines Lebens“

Rating: ★★★☆☆ 

Immer wieder schafft es Christian v. Ditfurth mit seinen Stachelmann-Krimis zum Titel „Krimi des Monats“. Sechs Fälle gibt es inzwischen bereits, ein Ende ist nicht abzusehen.

Die Geschichte diese vierten Falls wirkt insgesamt ein wenig an den Haaren herbeigezogen. Stachelmann hat seine Habilitationsschrift über das KZ Buchenwald – und um dieses historische Thema geht es dieses Mal – endlich vorgelegt. Doch irgendetwas darin stört irgendjemanden, so sehr offenbar, dass er deswegen auf Stachelmann schießt und eine junge Studentin mordet.

Von Ditfurth braucht dieses Mal lange, bis die einzelnen Szenarien überzeugend miteinander harmonieren. Teilweise wirkt der Roman bemüht, krampfhaft konstruiert und es fehlt eine stringente und letztendlich befriedigend abgeschlossene Geschichte.

Stachelmann, der sich in diesem Buch – nicht zu Unrecht – als „Autist“ bezeichnet, oszilliert zwischen Nähe und Distanz zu seiner Freundin Anne. Und es fällt schwer, sich einen so gefühlskalten Menschen wie Stachelmann als Familienvater vorzustellen.

Und am Ende ist es wie immer: Im letzten Moment zaubert CvD eine bislang völlig unbekannte Person aus dem Hut, der dann der Mörder ist.

Wer in den Stachelman-Krimis intelligente Reflexionen über die heutige Gesellschaft oder das Leben an sich sucht, wie der Krimileser es von Autoren wie Simenon, Sjöwall/Wahlöö oder auch Mankell kennt, wird enttäuscht. Stattdessen muss sich der Leser durch seitenlange redundante trash-Dialoge quälen: Das über 400 Seiten lange Buch, wäre durchaus auch mit weniger als der Hälfte ausgekommen. Man fragt sich, warum v. Ditfurth und seine Leser sich das antun? Immerhin haben die Bücher ein gutes Grundniveau in ihren historischen Hintergründen.

Am Schluss dieses vierten Falls will Stachelmann jedenfalls sein Job als Historiker an der Universität hinwerfen. Warten wir also mal ab, was danach kommt.

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